Philosophie
fake philosophy
vom 15. März 2019

Zunehmend, und nicht nur Dank des amtierenden Präsidenten der USA, werden News immer weiter ins Kritikfeld der scheinbaren Intellektualität gerückt. Intellektualität nur allein, weil jegliches kritische Bemühen ein Bemühen des Geistes ist und damit sicher einer der unzähligen Intellektualitäten zuzuweisen sei- wir leben in einer Welt in der einfach niemand mehr Blöd ist - im Notfall hat er oder sie wenigstens spirituelle Intelligenz - Gott sei Dank.

Nun gibt es sie aber, die fake news - und zahlreiche Kleingeister nutzten sofort das Erscheinen jenes Phänomens dem Internet zu zusprechen - so als würde man die Luft dafür verteufeln, nur weil sie die Schallwellen einer Lüge trägt. Einem Medium wie dem Internet sind andere Eigenschaften zu Problem geworden, als der Inhalt den es zu transportieren hat. Das Medium arbeitet an seiner eigenen Akkuranz, seiner Geschwindigkeit und seinem Appeal - natürlich nicht das Medium selbst, sondern jene Medienmenschen die fleißig das Medium wie einen Rohstoff bearbeiten - wie der Tischler es mit Holz tut und immer schon tat und den Leidenschaftlichsten unter ihnen spöttisch ein Fetisch nachgesprochen wird - blanker Neid der Orientierungslosen. Was nun also Gold für den Kapitalisten ist Stein für den Bildhauer und eben nun das aberwitzige Konstrukt von Null und Eins jetzt für Medienarbeiter|innen - ehemalige Schriftsetzer|innen und Drucker|innen - ehemalige Graphiker|innen und Typograph|innen - ehemalige Buchbinder|innen und Kunstmaler|innen, Chlicheschnitzer|innen - alle Arbeiten jetzt für das Appeal eines Mediums (und sie tun es gut). Elektriker|innen und Elektroniker|innen, Telematiker|innen und gleich einmal alle Physiker - sie arbeiten alle an der Geschwindigkeit des Mediums (und sie tun es gut). Und Schlussendlich: Die Genauigkeit des Mediums - bearbeitet von Menschen beiderlei Geschlecht aus der Zunft der Philologen, Philosophen, Semantiker und Semiotiker, Übersetzter und Korrekturleser - die Liste ist lang und auch trotz der Länge (tun sie es gut).  Ja natürlich gibt es da noch eine wesentliche Eigenschaft die ein Medium am Leben hält - die Flüchtigkeit. Und da sind sie, die Milliarden schon die genau gegen die Flüchtigkeit des Mediums anarbeiten - die User. Jene User, die bereitgestellte Informationen als transportiert und gespeichert wissen wollen - obgleich doch die zwei Tafeln von Moses verloren gegangen sind, sind doch die zehn Imperative noch immer erhalten - transponiert über die Jahrtausende von einem Medium auf das Nächste und nicht der Glaube an sie hat sie über die Jahre gebracht sonder der rein der Wille - der Wille einen Gedanken nicht sterben zu lassen. Dadurch definiert sich ein Medium - es ist Glaubensunabhängig aber schwer Willensgebunden. Mein Glaube morgen noch Photos von Grumpy Cat im Internet zu finden löst keinerlei Konsequenzen aus - mein Wille morgen noch Photos von Grumpy Cat im Internet zu finden - verlangt die Suche, die jene Willenskraft und Energie nach sich zieht, die allzu-menschlich und homotypisch für die Verschwendung und Synonym für ein Sich-selbst-hergeben wird und ist. Das Schlüsselwort ist also "wir". Ein Wir-glauben morgen noch das "Times-News-Journal" online auf der selben URL abrufbar zu finden ist gänzlich absurd, da der Glaube trotz seinem mächtigen Wir irrelevant ist. Anderseit ein Wir-wollen morgen noch "Times-News-Journal" lesen, erzeugt Bedingungen die diesen Willen im Wir wahr werden lassen und so zum Lebenselexier des Mediums avancieren. Nun zu meinen, ein Medium sei wissenschaftlich oder humanistisch-orientiert allein ist gänzlich falsch, da der Glaube für das Medium selbst obsolet ist, jedoch für den zu transportierenden Gedanken fundamental. Damit wird ein Wir-wollen das die Inhalte wahr sind grundlegend unmöglich, ein Wir-glauben, das die Inhalte wahr sind logisch paradox jedoch existenziell für das Medium unanfechtbar. So korrespondiert das Medium zwischen Glauben und Wollen - genauergenommen zwischen einem Glauben und dem Willen zu Wissen ohne für sich die Wahrheit als Aktiv-Posten verbuchbar zu machen. Innerhalb dieser Spanbreite also tummeln sich Erkenntnisse und Fake News, genauso wie Banalitäten und Amüsantes - wobei die große Herausforderung (so will man uns glauben lassen) darin besteht, die Fake News zu erkennen und sie als solche abzuurteilen um ihnen in jeglicher Hinsicht ein Bestehen über die Zeit unmöglich zu machen. Dieses kritische Gehabe verlangten Pädagogen schon seit dem Ende des zweiten Weltkriegs (hier im indogermanischen Bereich) aus dem gesellschaftsstabilisierenden Grund keiner medial aufgearbeiteten Indoktrination (wie sie über den Volksempfänger passierte) auf dem Leim zu gehen. Also lehrten uns unsere Lehrer|innen das Unterrichtsprinzip Medienkonsum und die Besten unter ihnen schafften es sogar gegen den Unterhaltungswert von Pro7 und Konsorten anzupredigen - ein gänzlich unmögliches Bemühen - aber in seinem Wesen genau und richtig. Und so wurde einer neuen Generation das kritische Bewusstsein mitgegeben, das sie im Grunde gedanklich egalitär gegenüber dem Medium machte und so ergab es auch keinen großen Unterschied ob ein Gedanke aus der Wikipedia oder dem Bertelsmann-Verlag stammte - die Antwort auf das Phänomen: Post-Pragmatismus oder teleologischer Intensionalismus. Noch vor einigen Jahren war der Pragmatismus die vorherrschende Prüfung von Gedanken, den ist ein Gedanke nützlich, so ist er gut und ist er gut so ist er wahr. Dewey und Royce haben diese Nützlichkeitsphilosophie formuliert - so wie sie für die USA noch immer gilt und das Leitphilosophem der Gegenwart darstellt. Da nun aber das kritische Bewusstsein in Europa einen gänzlich historischen und greifbaren Moment verlangt und in den USA einzig und allein von der Art des Medienkonsums abhängt, haben sich divergierende Ansätze zum Pragmatismus im Okzident entwickelt die sowohl durch die Meinungsbildung der imperialen Cinematographie der USA und der am Existenzialismus orientierten wahrhaften Gegenwartswelt zu einer Vermischung eines Wahrheitsglaubens führte, der so wie schon erwähnt in der teleologischen Intension mündete und so weniger die Nützlichkeit als Paradigma bestimmt sondern sein Ziel bzw. seine Bestimmung hervorhebt. Fake bedeutet übersetzt in Substantive {Fälschung, Imitation, Attrappe, Schwindel, Hochstapler, Vortäuschung, Nachahmung, Simulant usw.} - die Worte sind in sich konsistent und erlauben nach Übersetztung keine Antonyme. Fake kann also nur ein unmethodischer Transfer von Gedanken bedeuten (will man der Definition glauben schenken) der in seiner Referenz dennoch Methode hat - die Methode des originären Seins des Verbereiters. Fake News im Detail jedoch, betrifft nur zwei Menschen: 1. Den Journalisten und 2. den Journalimsus-Konsumenten. Dem einen ist das Brandmerkmal auf die Stirn avichiert worden, dem Anderen ist es eine unwillkommene Veränderung seiner Weltsicht. Dem einen ist es ziemlich egal, da Journalimsus von der Frage "Was gibt es Neues?" und Flüchtigkeit seiner Erkenntnis lebt und überlebt und dem anderen ist Befriedigung durch Reproduktion schon Raision genug. Somit ist Journalismus streng genommen keine Wissenschaft (zumindest kein direkter Abkömmling der Philosohie) sondern reine Unterhaltung im Moment und bestenfalls Protokoll der Chronik - Journalimus kann also höchstens von Historikern noch legitimiert werden - aus philosophischer Betrachtung jedoch ist es nur ein kommunikatives Phänomen um einem kollektiven Bewusstsein eine Sprache zu verleihen - sie dem Skeptizimus zu unterwerfen ist nur Mode, bedenkt man, dass kritsches Verlangen schon seit Anbeginn der Philosohpie besteht, schon in methodischer Weise in der ca. 94sten Olympiade durch Sokrates passierte in dem er jegliche Moral und Tugend hinterfragte, so ist das Verlangen etwas zu Hinterfragen anachronistisch aber dennoch aktuell!

Thomas Maier
Thomas Maier Impressum und Datenschutz Gedankenprotokoll 2022-08-03
Nutze die Kommentarfunktion ➙