Politik
Für eine bessere Gesellschaft
vom 01. Februar 2019

Auf die Frage, warum ich mich Sozial engagiere und mein Denken permanent am äußerst linken Rand chauffiere - ist die Antwort: "Warum nicht? Schließlich habe ich es gelernt und kann es - also tue ich es auch!". Nun will ich hier aus dem Herzen Europas (Österreich) nochmals die Bedeutung von Sozialismus, Demokratie und einer progressiven Gesellschaft in den Fokus meiner Schreiberei rücken. Vorweg, der Österreicher ist in seinem Wesen mit sozialistischem Denken im gleichen Verwandtschaftsverhältnis wie der Ehemann zum Schwippschwager. Das österreichische Denken ist nicht darauf ausgelegt tiefe kommunistische Ideen in die Realität zu transponieren.

Es ist mehr ein Denken welches sich teleologisch direkt auf die absolute Mitte hinbewegt - so nivelliert sich das linke Denken und im rechten Denken kommt es nach einem Prozess der jahrelangen klerikalen Indoktrination zu einem höheren Bewusstsein im höheren Alter. [Ein guter ÖVP Politiker ist erst im hohen Alter wirklich gut - bis dahin sind seine Entscheidungen eher überflüssig.]  Und so zeigt sich das österreichische Denken auch in seinem Hochglanz - nicht unbedingt als gläubiger Christ aber auch nicht als bekennender Sozialist. Das Politische passiert im Dunkeln und im Heimlichen - in der Wahlkammer, am Polit-Stammtisch, in den Klassenzimmern etc. überall, nur nicht im  öffentlichen Denken - dort sind wir neutral und der Mitte zugewandt. Die politischen Überlegungen des Volkes sind derart diffizil und gänzlich irrational, das eine Erklärung für ein Wahlergebnis definitiv nicht mit empirischen Methoden erklärbar ist  - dennoch aber nach einem kategorialen Denkprozess ersichtlich und verständlich wird. Das politische Denken der Österreicher|innen ist definitiv momentbezogen - psychologisch. Es denkt manchmal: "Wir wollen einem Schreihals die Möglichkeit geben sich zu bewähren und warten solange, bis bei ihm oder ihr die Selbsterkenntnis einsetzt!" manchmal dann aber: "OK, das Ganze war jetzt doch etwas teurer als wir uns es gedacht haben!". Dennoch ➙ Ein budgetärer Wahnsinn hat meist wenig Auswirkungen auf ein neues politisches Setting - hier in Österreich, schließlich lag es in der Vergangenheit und zahlen müssen wir so-oder-so - es soll das Problem des Finanzministers sein bzw. der Finanzministerin (Ups, bisher gab es keine Frau in diesem Job!). Und so passierten finanz-fiskale Paradoxien (und ich glaube es werden noch weitere davon passieren)! Der Irrglaube einer finanziellen Gummizelle ist noch immer im Volk verankert - womöglich hat das Volk in einem philosophisch-volkswirtschaftlichen Theorem sogar recht. Aber zu glauben, das Geld so wie Energie nicht verloren geht - sondern nur umgewandelt wird, erleichtert den Menschen in den  höheren Gehaltsstufen des Finanzministerium nicht unbedingt ihre Arbeit. Aber solange das Steuersystem gerecht bleibt - ist es auch gut. Die Lohnsteuertabelle liefert äquivalente Werte wie es der Steuerberater für die Einkommenssteuer eines Anderen schafft. Schlupflöcher im Steuersystem zu korrigieren ist ebenso ehrbar wie die Rechtschreib- und Grammatikkorrektur eines beliebigen deutschen Aufsatzes. Steuerliche Ungerechtigkeit ist eigentlich nur unschön - und nicht mehr - aber genau dort will das österreichische Volk voll seine Ästhetik legen ➙ in der Rechnung, in der Buchhaltung, am Kontoauszug - die Ästhetik der Zahlen steht über ihrem Sinn. Und damit liegen die Österreicher|innen auch gar nicht so falsch wie man glauben möchte - den Gerechtigkeit, Korrektheit und eine harmonische Ausgeglichenheit sind definitiv Merkmale einer guten Budgetierung und wenn Budgetierung auch Politik bedeutet, dann soll es so passieren ➙ Ästhetisch.  Unsere Sozialinvestitionen sind oftmals nützlicher und kostengünstiger als die Vorschläge eines zynischen Rechts-Populismus. Ich persönlich befürworte jede Maßnahme, die einen Handtaschendiebstahl an meiner Oma schon im Vorhinein verhindert - und so etwas gelingt nicht durch mehr Budget für Polizei und Videoüberwachung - sondern es passiert dort, jene Menschen von solch einer Tat abzuraten. Die Finanzierung eines guten sozialen Systems hat Auswirkungen auf unsere Gesellschaft - in den meisten Fällen meist positive. Willkommen im 21. Jahrhundert - gutes Tun wirkt auf die Schlussbilanz - und immer unverhoffter als gedacht!. Die Wirtschaft profitiert exponentiell daran ihre Arbeiter besser zu bezahlen als es ein turbokapitalistisches System empfiehlt. Wir geben einem potentiellen "Straftäter" 1.000 Euro um ihn davon abzuhalten Kosten in der Höhe von 10.000 Euro zu verursachen. Was sollen wir auch anders bisher tun? Man will jetzt mitrechnen - aber Sozialismus lohnt sich - so oder so! Der wahre Sozialismus ist wie Pflegebalsam für die Seele des Finanzverantwortlichen. Sozialismus will uns alle reich machen - wobei Sozialismus keine seltsamen Vorstellungen von Reichtum hat. Der Reiche im Sozialismus zeichnet sich durch Leistung und leider (im falsch interpretieren Sozialismus) durch Parteizugehörigkeit und Ideologietreue aus. Den wahren Gewinner im Sozialismus erkennt man am Wohlstandtsbäuchlein und seiner gelassenen Gemütsruhe - er ist meist entfremdet von allen Extremen und hat ein ständiges Lachen im Petto um auf einen Witz zu reagieren.  Und neoliberal-kapitalistische Störmungen gebären sich: "Er soll das viele Geld einsetzen - soll es in Umlauf bringen! Er soll es zu seinem und zu unserem Nutzen nutzen". Damit entwickelt sich die Darstellung von Reichtum im Sozialismus - man erkennt den Reichen in der öko-kulturellen Planwirtschaft an seinem leichten Lächeln im Gesicht. Er ist entbunden von den qualvollen Vorstellungen einen Reichtum zu leben. Er empfängt seine Daseinsberechtigung tag-täglich. Der sozialistische Reichtum ist losgelöst von jeglicher Verpflichtung - er durchlebt es - endlich!

Da der Kommunismus definitiv unter Stalins Administration sich von der denkbar schlechtestens Seite gezeigt hat - bekam er auch diesen negativen Nimbus - den zu beseitigen mehr Arbeit nach sich ziehen wird, als ihn von neuem neu zu Denken wäre. Die Ermordung von Millionen unschuldigen Menschen, wie sie auf Geheis von Stalin passierte - ist nicht gut zu reden oder schreiben. Aber dennoch ist die Anzahl der Toten, die ein System zu verantworten hat keine Konstante oder ein Kriterium für ein zynisches Ranking. Eine einzige bzw. ein einziger Tote reicht aus um einem Gedanken eine groteske Larve aufzusetzen die grausam auf das Leben grinst. Einem dieser hat mehr und dieser hat weniger gemordet - gefoltert - misshandelt ist für jene liebenden Menschen nicht einmal ein kleiner Trost. Aus der Geschichte zu lernen ist unsere vorrangige Pflicht - jedoch wollen wir unseren Lehrstoff nicht von den Grabsteinen des Einen bzw. des Anderen ablesen. Zu Lernen bedeutet nicht Leid zuzulassen um daraus einen Fortschritt für unsere Gesellschaft abzuleiten - nie mehr wieder! Ein 'starker' Mann, der sowohl Armut und Hunger sah, als auch die denkbar grausamsten Szenarien, wie sie im zweiten Weltkrieg feilgeboten wurden - miterlebte, soll seine Stärke niemals mehr durch seine Vorstellung von Grausamkeit oder durch seine gebildete Form von Gerechtigkeit nähren. Systemkritik ist keine Frage von Stärke - Mut und die Pflicht zum Widerstand sehr wohl. Und das Brechtzitat sagt schon: "Dort wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!". Da ein Widerstand im geschwächten Zustand des Übergangs zwischen Krieg und Frieden eher kleinlaut klingt und mit welchen Mitteln auch immer, niemals den Artilleriefeuer-Tinitus der Mächtigen übertönt - mag einen Teil unserer Geschichte relativieren - aber nicht als gänzlich erklärbar machen. Und genau aus diesem Grund, fällt es mir schwer von einem guten Kommunismus zu sprechen oder schreiben. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als von einem Sozialismus zu predigen. Und dabei beziehe ich mich auf Marx, Lenin und im gemäßigten Sinne selbstverständlich auf Rosa Luxemburg die den Gedanken zweifellos richtig und wahrhaftig gedacht haben. Natürlich ist ein Gedanke der Gleichheit unter den Menschen schwer denkbar - wie sollte sonst unter dem Pöbel der Über-Mensch erwachsen (wie es sich Zarathustra gewünscht hätte) aber ein Diktat der Herrenrassen hat schon gezeigt, das es in den wichtigen Disziplinen: "Ethik und Moral", "Intellekt und Geist" sowie "Menschlichkeit und Tugend" gänzlich versagt hat. Eine Gleichheit vor Gott wurde kategorisch von den Vertretern Gottes auf Erden falsifiziert - den nur wem dem komplexen Regelwerk von Wahn und falschen Werten der Megaphone Gottes entspricht - wird ein Eingehen in irgend ein überirdisches Dasein gewährt. Und eine Salbung am Totenbett oder gar die Taufe allein, sollte schon ausreichen um Gott näher zu kommen, als dieses Kommen uns vorstellbar macht - ist absurd. Gott starb nicht am Mitleid mit den Menschen - es starb an Langeweile. Dem Übermensch im Wesen inne haftig ist das Schenken - warum wollte es nicht auch einem Gott inne sein. Und wenn wir die Geschenke Gottes nicht lieben - nicht tanzen zu einer Musik die nicht von dieser Welt sein kann - uns über alles Gute freuen und es nicht weiter hinterfragen - werden wir vielleicht Gott wieder dazu motivieren, seinen Blick auf uns zu richten und ihn hören wie er sagt: "Ja - das ist Entertainment - so wollte ich es sehen!". Aber da nun, Göttlichkeit niemals nur durch einen einzigen Gott möglich ist - auch wenn uns Menschen im besten Fall nur ein einziger Gott zusieht (in dem was wir Leben nennen) - wäre alles uns denkbar-spirituelle hervorzuheben, dass alle anderen Götter motiviert uns anzusehen - wir wollen in seine Objektive blicken! Die Kritik am realen Sozialismus beinhaltet aber wenige theologische Argumente. Vorrangig ist natürlich die Frage der Freiheit. Wieso sollte man im realen Sozialismus die Grenzen nicht verlassen dürfen? Warum sind diese Grenzen da, um andere Menschen davon abzuhalten den realen Sozialismus zu besuchen oder ihn zu verlassen? Wer in Grenzen denkt - denkt weiterhin noch immer einen Sozialismus des vorherigen Jahrhunderts - der Sozialmus der Gegenwart muss international und globalisiert sein. Wer die Gleichheit unter den Menschen an irgendwelchen geographischen Grenzen neu bewerten möchte - ist im Sinne von Stalin ein guter Beamter (ob nun im Rang eines Kanzlers oder Innenministers) - aber für das was die Gleichheit ausmacht, eher nebensächlich. Die Gleichheit im Sozialismus existiert nun also nicht vor Gott, sondern nur vor dem Gesetz - und Gesetz ist die Sprache der Mächtigen und im realen Sozialismus geht die Macht vom Volk aus - es ist das Wort des Volkes, das im Ohr des Menschen gleich klingen muss! Diese oft zitierte Gleichheit ist also nur von juristischer Bedeutung - niemals ist eine Gleichheit unter den Menschen möglich. Auf die Frage: "Glaubst du, dass du etwas besseres bist?" ist die Antwort: "Ich glaube etwas anderes zu sein!" - der Individualismus unter den Menschen ist das tragende Element einer Philosophie des 21Jahrhunderts - losgelöst von seinem administrativen System. Diversität ist nicht nur ein Modewort sonder Realismus. Eine "Gleichheit vor ..." ist ein Reliquid der Vergangenheit - von diesem Irrglauben müssen wir uns trennen, wie sich Gläubige vom Dualismus trennen sollten. Eine geschwächte Gleichheit entsteht aber im realen Sozialmus nur mit einer gestärkten Brüderlichkeit. Ein "Ich bin nicht gleich wie du, aber ich bin dein Bruder" ist die Philosophie welche sozialistische Ideen wahr macht! "Ich bin Herr eines Knechts und du bist Knecht eines Herrens" - wir sind in unserem Tun gänzlich verschieden - und dennoch brüderlich miteinander verbunden und so entwickelt sich auch die Schwierigkeit einer Gleicheit vor dem Gesetz. Wieso sollten für den Herren, den Diener, dem Knecht und dem Künstler die gleichen Gesetze gelten - schließlich ist ihr Leben nicht gleich genug um Mühsal mit dem Schweiß abzuwägen. Die Wahrheit liegt wohl darin, Wert niemals als eine Konstante oder als statische Einheit zu betrachten sondern, das Wert einer ständigen Dynamik unterworfen ist - die sich selbstbezüglich evaluiert. Wert - eines Menschen oder seiner Arbeit, seinem Tun bzw. seinem Nicht-Tun wird zum beständigen Element einer öko-kulturellen Planwirtschaft und damit einer Machtpolitik die jenseits vom Willen der Allgemeinheit seinen Einzug ins Reale findet. Solange kein Gold-Fetisch im System ist - kann genau dieses Güter-und-Dienstleistungen verteilende System sehr wohl gerecht und bestimmbar sein. Dieser Bewertungsprozess ist einem höheren soziologischem Denken verpflichtet - die selbe und gleiche Speck-Ration ist im Vergleich Schreibtisch-Baustellen-Arbeiter|in unangepasst - und das Bedürfnis sich mit Fett vollzustopfen ist erwiesenermaßen (durch die Öko-Soziale-Marktwirtschaft) für einen Schreibtisch-Hengst eher kontraproduktiv, im Vergleich zu einem Bauarbeiter auf einer Baustelle. Leistung in Kalorien anzugeben ist sicher ein Impuls für den Sozialismus 2.0 und mit ihm auch die neue Öko-kulturelle Planwirtschaft. Reichtum wird neu bewertet - und Bewertung ist das Lebenselixier einer Systematik - was ist nun also Reichtum: "Der mit Ledersitzen ausgestattete SUV oder das Wiener Schnitzel am Teller" - "Körndl' Futter vs. einem SUV ohne Luxusausstattung"?  Die freie Marktwirtschaft kennt die Problematik und sie antwortet sehr wohl mit dem Wort "Freizeit"! Freizeit ist also die Freiheit in der Marktwirtschaft - die die Wohlverdienenden zu einer Reduktion der Freizeit zwingen indem sie Gesetzmäßigkeiten der Vernunft nachgehen. Das Fitnessstudio nach der Arbeit - ein Work-Out. Ein Paradoxon der gegenwärtigen Gesellschaft - schließlich soll Schufterei und dem damit verbunden Mehrwert für die höhere Ebene wohl bezahlt sein - mit Dollar, Euros oder Yen. Dem Menschen innewohnend bedeutet es aber ein radikaler Eingriff in ihre Freizeit und ist das nicht der ultimative Eingriff in die Freiheit - ich sage nein. Arbeit darf keine Einschränkung der persönlichen Freiheit sein - schließlich stand schon auf mehreren KZ Lagern die Aufschrift: "Arbeit macht frei". Das Paradoxon führt also dazu, das die Arbeit das befreiende Moment ist und die Freizeit erst die Notwendigkeit zur Regulierung einer Disharmonie ist - in der freien Marktwirtschaft trägt man diese Dissonanz sogar hinein in die Familie und erwartet dort seine Regulierung - die wahre Freiheit ist nur im konsequenten Sozialismus möglich! Das dem Menschen also die Freiheit innewohnt, soll ihn nicht davon abhalten das Unfreie nicht zu tun. Tatsache ist nun weiterhin, das jegliche planwirtschaftliche Ambition Machtpolitik bedeutet - eine Macht die nicht mehr vom Volk ausgeht sondern von einer Zentraladministration abhängt und somit kategorialen Einfluss auf die unmittelbare Lebenswelt des|der Genossen|in nimmt. Aber die demokratischen Prozesse sind jetzt möglich - sie sind jetzt technologisch möglich - und so wird das Zentralbüro 2.0 endlich digital gedacht!

Der Peppone Effekt

In meiner Kindheit hatte ich, wie so viele andere Österreicher|innen in meinem Alter, nur zwei Fernsehsender. FS1 das heutige ORF1 und FS2 analog ORF2. Schraubte und drehte man an der Antenne, dann war es sogar möglich das staatliche Fernsehen vom Norden Jugoslawiens zu empfangen. Für ein junges Kind (wie ich eines war) waren die Sendungen aus dem Süden eher uninteressant. Hin und wieder wurde ein Tatort in Deutsch mit serbokroatischen Untertiteln ausgestrahlt - so lernte eine ganze Nation die Deutsche Sprache. Ich aber lernte kein Serbokroatisch - leider. Nur allein, für die Kriminalgeschichten des Tatorts konnte ich mich als Kind sowieso nicht erwärmen - ich wollte Cartoons und Comics - und der ORF geizte nicht. Da war Tom und Jerry, die Biene Maja mit Willi, Heidi und ihr Peter usw. usw. Der ORF hat schon damals die 80er Kinder auf ein zukünftiges Serien-Süchteln vorbereitet - obwohl es noch nicht einmal eine Mindestsicherung gab. Hier möchte ich "bei Gott" keine Medienkritik üben - der ORF von damals kannte seine Verantwortung und auch seine Macht. Er sorgte zwar für sinnentleerte Unterhaltung in geringen Dosen, kombinierte es aber mit pädagogisch-wertvollen Inhalten die hintenan oder davor ausgestrahlt wurden. Aber hier geht es wirklich nicht um den ORF vergangener Zeiten, sondern um mich - und um ein mediales Machwerk, das sich auf unserem Color-Fernseher nahezu in überschaubaren Intervallen in Schwarz-Weiß auftaten: Die Peppone Film-Reihe. Für alle, die nicht wissen welcher Plot der Peppone Film-Reihe zugrunde liegt ➙ hier eine kurze Erklärung der Konzeption:  "In einem italienischen Dorf mit dem Namen Boscaccio in den 1950er Jahren lebte und wirkte ein kommunistischer Bürgermeister mit seinem Kollektiv und musste sich in den Wirren einer postfaschistischen Umgebung behaupten. Sein Name:  Giuseppe Bottazzi - liebevoll Peppone genannt. Die gebeutelte Bevölkerung wollte Bottazzi mit diesem Spitznamen stärken, der reaktionäre Teil seiner Gemeindebürger glaubte in diesem Spitzname eine ironische Brandmarkung für sein ideologisches Denken gefunden zu haben. Alle waren also mit diesem Spitznamen zufrieden - jene die diesen dringenden Reformisten benötigen ebenso wie jene oppositionellen Schenkelklopfer die fest glaubten, das die mindergebildete arbeitende Majorität niemals-nie die Ironie hinter diesem Spitznamen verstehen werden. Aber das war den Arbeiter|innen eher egal - sie wollten zu dieser Zeit eher Verbesserungen die sich spürbar auf das Geldbörserl am Ende des Monats auswirken. Starke Gewerkschaften, Sozialpartnerschaft und Kollektivverträge - zu dieser Zeit noch fromme Wünsche und so sagte man: Wer einen Spitznamen hat ist auch beliebt - und so sollte es auch in diesen Filmen sein - Bottazzi war beliebt - Bottazzi war Peppone. Man muss das Bildnis "Peppone" weiter beschreiben. Er war nicht nur Bürgermeister - er war liebender Ehemann und verantwortungsvoller Vater. Als gelernter KFZ-Mechaniker betreibt er neben seiner politischen Tätigkeit noch eine Werkstätte. In einem schwarz-konservativen Weltbild hätte jener Bürgermeister Bottazzi als ÖVP Politiker höchstwahrscheinlich ordentlich abgesahnt - aber der Bürgermeister Bottazzi aus den Peppone Filmen ist der gesundheitliche Schaden von Sahne bekannt - und ebenso das philosophisch-ethische Prinzip "nicht über den Verhältnissen zu leben" bekannt. Und so wurde sein politisches Wirken einfach nur gut - gut im Sinne den Schwächsten zu helfen und allen neue Möglichkeiten zu schaffen - damit sie mit der Kraft ihrer Hände (wider jeden reaktionäre Wall) ihre Existenz sichern können. So wollte Peppone einen Staudamm errichten, um die Felder von Kleinbauern zu bewässern. Aber um den Staudam zu errichten musste ein Großbauer und Großgrundbesitzer einen Teil seines Besitzes abgeben. Natürlich tat er es nicht - aus zweierlei Gründen. 1. Glaubte er fest an das Grundbuch und 2. verliert er nur potentielle Knechte, wenn ein anderer als Kleinbauer seine Existenz sichert - schlimmer noch: er bekäme Konkurrenz die seinen Reingewinn und Genuss nur mindern würden. Der hiesige Pfarrer wollte sich erst nach vielen unnötigen Zugeständnissen für die Seite der guten Sache einzusetzen - am Ende fruchtete nur ein Streik der Knechte - der arbeitenden Kräfte. Dieser hiesige Pfaffe war in allen Erzählungen immer nur ein Dorn im Auge der guten Sache. Da er viel Sendezeit in den Peppone Erzählungen bekam, sollte ich doch einige Eigenschaften des Don Cammile vortragen. Der Pfarrer war schwer Schizophren und führte ständig Selbstgespräche mit einem imaginären Issa aus Mesopotamien - dem er eine höhere Ethik und Moral abverlangte und so seiner eigenen Wahnvorstellung dem Nimbus einer höheren Existenz verlieh. Nun ist dieser Pfarrer, der in seinem Namen einen adeligen Titel trägt, ständig eine Bremse des Fortschrittes ist und ein braver Hüter jener falschen Werte, diktiert vom Stadt-Staat in Rom. Darüber hinaus neigt er zu Gewalttätigkeiten und würde auch vor einem Einsatz von Schusswaffen nicht zurück schrecken. Eine massive Bedrohung einer funktionierenden Gesellschaft. In Italien ist natürlich jede progressive Maßnahme außergewöhnlich schwer - ist doch die vatikanische Indoktrination dort in einem Qausi-Verfassungs-Rang - manifestiert in den Hirnen der Italiener|innen - schwer korrigierbar. In einem Fall, wollte die progressive kommunistische Führung erste Sozialbauten errichten. Wohnraum - geschaffen durch das Kollektiv für das Kollektiv. Wohnraum - leistbar und nicht auf Profit von Vermieter|innen ausgerichtet. Nun stand aber jenes Wohnbauprojekt auf einem Grundstück, wo ein Martler von Issas Mutter stand - der heiligen Maria. Ein Gedenken einer Frau die eigentlich nur ein sexuelles Wunder ist - Gebären ohne Empfängnis! Jene Frau, die mit ihrer Geschichte jede Form von Befruchtung aus dem Reagenzglas legitimiert hat - war die Bremse für den ersten sozialen Wohnbau in Boscaccio. Die Lösung, nach einem Irrlicht-gleichem politischen Hin-und-Her war: Die Hälfte aller Wohnungen in diesem sozialen Wohnbau sollen zur Hälfte den Armen im Sinne eines sozialistischem Denkens zugesprochen werden - die andere Hälfte jedoch den Armen der Kirche (minus einer Wohnung, die der heiligen Maria) zugesprochen werden soll. Wo ich mir denke: Wie sieht die Armut von Dualisten aus? Materialistische Armut lässt sich messen - aber bei den Dualisten? Aber die Konsequenz war absehbar: 8 Wohnungen für sozial Bedürftige - 7 Wohnungen für "geistig" Arme und eine Wohnung für die Jungfrau Maria. Scheiß Bilanz! Und während Bottazzi immer umgeben war von Freunden - Genossen, war der hiesige Pfarrer ein ständiger Einzelgänger. Zurückgeblieben! Bottazzi hatte Freunde - Don Comillo hatte Schafe - und seine Entscheidung sich für ein Leben in psychologischer Armut zu führen sollte m. E. nicht als heroisch interpretiert werden - eher als armselig! Aber die Peppone Filme sind ich nur kritisch gegen den Katholizismus - sie beschreiben ein Szenario das die intellektuelle Hölle eines Sozialisten bedeutet: Ein Lotto-Gewinn in Millionen-Höhe - und Bürgermeister Bottazzi wurde mit dieser Bürde belegt. Was ist zu tun, wenn man plötzlich über seinen Verhältnissen leben kann? In den Peppone Filmen zeigte sich Peppone nicht von seiner besten Seite - aber sein Verhalten ist menschlich-allzumenschlich, glaube ich!

Thomas Maier
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