Philosophie
Eine Welt der zwei Geschwindigkeiten
vom 05. Jänner 2018

Vorweg möchte ich einen Anstoß in Richtung "Welt" und in folge in Richtung "Geschwindigkeit" geben. Unser Elaborat soll also mit dem Welt-Begriff, dem Welt-Verständnis beginnen, welches sich in vielerlei Denk-Disziplinen andersartig offenbart. So ist das Welt-Verständnis eines Geographen definitiv anders, als jenes des Psychologen oder Mathematiker. Die umfassende Welt soll, als begrenztes Etwas im Welt-All, als fortschreitende Konkression, die im Gegensatz zur Regression verstanden werden. Der Charakter dieser Konkression ist einer der Unendlichkeit nährendes, durch Aufbau (Konstruktivismus als Steigbügelhalter) gekennzeichnetes und als Zielbestimmung indifferent - sozusagen ein "Freies Spiel der philosophischen Kräfte". Warum bringe ich dieses Faktum an dieser Stelle?

Nun - in einer aktuellen Online-Ausgabe einer Tagespresse wurde berichtet, das es Mathematikern gelungen sei, die höchste (bisher denkbare) Primzahl gefunden zu haben. Dafür - Applaus - dagegen: Ein Kommentar eines wiffen Komentarschreibers: "Es gibt unendlich viele Primzahlen ...". Die Mathematik träumt sich so aus der Verantwortung und überlässt es den Hilfswissenschaften, eine brauchbare Lösung zu generieren. Mein Anliegen ist es auch nicht, die grundlagenphilosophische Frage nach der Unendlichkeit auf der Agenda ganz oben anzusiedeln. Meine Aufgabe ist es hic-et-nuc die Welt der zwei Geschwindigkeiten zu betrachten. Die Welt ist also ein eingebettetes Element in einen metaförmlichen Gedanken. Sie ist die Beschränkung unseres Daseins und wird für Ontologen als das non-plus-ultra dargestellt. Sie erlaubt eigentlich nur, jeglichem Seins eine Grundlage zu bieten - sie ist die wahre Täuschung in einem Kosmos der Illusionen. Über ihr kann gedacht werden, genauso wie unter ihr gedacht wird. Über ihr ist Konstruktion - unter ihr ist die Konstruktion eine Regelverletzung, dennoch: Ist gerade unter ihr alles ein reines Postulat - ein verwässertes Dogma und damit das klarsichtigste, durch einen Nebel verhängtes Regelwerk. Axiome über Axiome, von Menschenhand geschrieben - aus dem reinen Gedanken entsprungen und schlussendlich manchmal mit dem Synonym "Gott" veröffentlicht. Dies ist sie nun - deine und meine - ihre und seine - eure und unsere Welt. Sie ist als Erkenntnis zu klein und als Phantasievorstellung allzu trivial - zu seicht um nur allein den Marianengraben zu denken. In dieser Vorstellung wird, die dem/der Philosophen/in eigentlich keinen Weg übrig lässt, als jenen der Verwechslung und der permanenten Abkehr vom Grundlegenden, angeboten und angebiedert. Meine persönliche Art des philosophieren ist im Normalfall geprägt durch das Satz- und Fragezeichen. Das Satzzeichen als verständnisabhängiges Hermeuneutikum - das Fragezeichen um im Geiste meiner Vorfahren "Großopa Sokrates" zu huldigen. Nun finden wir aber in diesem - und in vielen meiner anderen Aufsätze kein - oder nur wenige Fragezeichen. Die Analyse hängt ab vom Bericht - der Bericht hängt ab von der Wahrnehmung und die Wahrnehmung ist eine Baustelle auf ihrem bestimmten Weg zur Vollendung oder zur Verwirrung, die das entgültige Faktum aus seiner sich selbst entwirrenden Vollendung oder vollständigen Entwirrung allem Unnötigen - aller Metaempfindung, wenn man möchte: die Emotion als Meta-Auffang-Becken. Es entfremdet sich jegliche Physik und ersetzt vielmehr seine beschreibende Erkenntnis, die gebunden ist an der Wahrheit und weitgehend dem Gefühl von Wahrheit. Die Metaphysik der Gegenwart ist zwar noch immer der kognitive Abfalleimer eines Welt-Verständnisses, erlaubt aber Emotion mit-ein-zu-gliedern, und wird so als Verständnis mehr oder weniger tragbar. Es kann eigentlich unter einer untergehenden Sonne keinen größeren Schatten geben, als jenen den wir in seiner Hochblüte erlebten. Er wird zum Schatten der Vollkommenheit. Ist dennoch nicht die Nacht der allumfassende Schatten? Ist nicht das Denken in seiner Mittelmäßigkeit näher an einem Konsens - zwischen Licht und Schatten - wenn man es so will? Es erinnert mich an die Antwort eines meiner Professoren, als ich ihn mit der Theorie "Welt der zwei Geschwindigkeiten" konfrontierte: "Ich bin einer der Schnellen" und belege es durch empirische Untersuchungen, dass die Langsamen ein Pack von Arbeitslosen, Tagträumern (und was weiß ich noch für Begriffe gefunden worden) sind. Und zeitgleich erinnert es mich an die Frage an einen Studenten der Psychologie, erstes Semester: "Dualismus oder Materialismus?" - er antwortete wie aus der Pistole geschossen: "Dualismus". Er antwortete wie mein Professor - so als ob meine Fragen ein Bekenntis zu einem Glaubensdogma wäre. Zuwider, zuwider! Und es konfrontierte mich selbst, zu meinem Prinzip des Richtigen. "Was auch immer du sagst - es ist richtig, wenn du die Verantwortung dafür trägst." Nun ist aber dieses Richtig nicht der Gegenspieler des logisch FALSCHEM. Dieses Richtig ist auch kein moralisches oder gar ethisches Etwas. Dieses Richtig löst sich im Verlauf des Gegebenen selbst auf und wird so zum Richtigen weil es eine Wechselwirkung der Kausalität und schlussendlich sogar eine Bereinigung der Falschheit durch "Reue" liefert. Das was uns diese Welt also bietet und jenes was eine andere Welt in seinem Angebot uns liquidiert ist schlussendlich ein Souvenir dessen was wir Leben nennen.

Wie zu Anfangs versprochen sollte ich auf das Entfragmentarium "Geschwindigkeit" eingehen. Ich sollte nun gezwungen werden, gemäß meiner Kraft der Finger und der Kraft meiner Emotionen und der Kraft meines Geistes und sowieso schlussendlich der Kraft einer uns verbindenden digitalen Wesenheit (einem Seins-typischen-Phänomen) dem Verzicht auf Purismus einem Multi-medialen-Pixel-Daseins seinen Realcharakter verleiht. Die Frage der Geschwindigkeit ist somit allein über die Hilfswissenschaften neu und richtig gedacht. Die Hilfswissenschaften lösten die Physik ab. Sie bedienten sich einiger ihrer Axiome oder ihrer Dialekte und bildeten ein neues Begriffsspektrum dessen, womit wir zwischen Zeit und Ort bisher kalkulierten. Es waren die Hilfswissenschaften die den Ort - oder die Länge - oder die Distanz eliminierten. Die einfache Formel: "Distanz (Strecke) x Zeit = Geschwindigkeit" ist neu gedacht und damit wird der endlich neu verstandene Sinn von Geschwindigkeit asphaltiert - somit beschreitbar.

Im reinen Denken war diese neue Form von Geschwindigkeit schon immer gefordert (von millionen und aber-millionen Pädagogen - z. B.). Vom entfernten Denken (das dem Reinen diametral liegt)  ist die Frage in welcher Zeit man ein Ziel erreicht vorrangig. Nun stellt sich die Frage, warum nun der Weg im reinen und entfernten gleichmäßig seine Wertigkeit findet? Warum nun für den Begriff der Geschwindigkeit ausschließlich ZIEL und ZEIT von Bedeutung sind? Nur allein warum das Ziel nur bedingt vom Weg anhängig ist? Die Fragen vermitteln schon weitgehend ein Spektrum des fächerübergreifenden Denkens. Dessen was in der trivialsten Ebene (der Wirtschaftswissenschaften, allem empirischen) genau darin die Fehlberechnung nahelegt und dem Begriff der "Effizienz" einem veränderten Einblick auf die Materie gewährt. Effizienz ist nie an den Weg gebunden, sondern immer auf das Ziel gerichtet. Der Weg wird nun also zum analytischen Instrument um z. B. ein Produkt von seiner Idee bis zu seinem Recycling durchwanderbar zu machen, oder bis ein Neuron Synapse zu Synapse abwandert, bis endlich das Ziel - die durchgefertigte Reproduktion erreicht wurde.

Persönlich möchte ich noch empfehlen dass, in einer Welt der zwei Geschwindigkeiten die Schnellen "vorsichtig" und die Langsamen "vorausschauend" sein sollten!

Thomas Maier
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