Ist gesellschaftliche Relevanz von Forschung bewertbar? Das war die Fragestellung, dessen Erforschung mit einem Preisgeld von € 25.000,- belohnt wurde. Damit hätte sich die Frage schon selbst beantwortet - wäre die Fragestellung nicht noch um das fakultative "Und wenn ja, wie?" mit ausgestattet, hätte mich die Sache nicht weiter interessiert (oder gar motiviert, meinen wertvollen Blog als Schaubühne für die Eitelkeiten der Forschung herzuhalten). Nein, nein - die Implikation ist es, die mir ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hat - schließlich fühlt sich mein kritisches Bewusstsein, wiedereinmal ein gesellschaftlich relevantes Thema aufzuarbeiten, zu allem Maßen auserkoren, Antwort und Frage zu diesem Phänomen der zielorientierten Wissenschaften abzugeben. Deshalb werde ich die Frage zuerst beantworten um Schließlich den Text mit einer Frage auch wieder zu schließen - Gerechtigkeit muss sein!
Natürlich kann die Antwort auf die gesellschaftliche Relevant von Forschung nicht einfach nur ))) nein ((( sein - schlußendlich ist allein der Term "Relevanz" derartig umfangreich, das selbst die absolute Negation im Metaphysischen als Extremfall einer denkbareren Analysen nicht möglich wäre. Wie soll auch nur keine Relevanz bestehen? Die Nicht-Relevanz kann über eine Objektivierung im bestenfall sprachlich passieren - als kognitive Arbeit aber unmöglich - nur allein, weil die Beständigkeit des Relevanten von Faktoren abhängt die wie Adjektive am Sein und am Ding hängen. Sie kann auch nicht als vollständige Erklärung für ontologische Überlegungen herangezogen werden - außer, und wie schon gehabt ➜ die Denksphäre ist durch ein System beschränkt (wie z. B. dem Pragmatismus der Sein erklärbar machen könnte, gäbe es nur eine Relevanz dafür) und dem sprachlichen Aspekt der allein durch die Benutzung von Sprache Relevanz generiert. Da nun aber beide Aspekte nicht aussreichen um ein gänzlich vollständiges System aufzustellen, welches sich in Folge nicht durch die dialektische Entfremdung seiner Seins-Unarten neu aufstellt um damit zum Selbstzweck und im besten Fall zur Bequemlichkeit + im schlechtesten Fall zum vollständigen Verlust von Möglichkeiten führt. So wird die Forschung selbst (wie in der Frage) zu Gesellschaft [meist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung] um rückbezüglich die Ergebnisse auch konsensual erzeugt zu wissen und um für die Auswirkungen der Ergebnisse keinerlei Haftung zu übernehmen - keinerlei Verantwortung - als es die Wissenschaft in seiner schönen, guten und wahren Transzendenz erlaubt. Damit ist noch lange nicht geklärt ob, wenn man von Forschung spricht auch von Wissenschaften sprechen darf - ich persönlich glaube >> doch, schon << [Anm.: Haarspalterei ist nicht mein Handwerk] und will zurück zu den (jetzt kommts:) relevanten Aspekten meiner post- und interkognitiven Niederlegung in schriftlicher Form. Exemplarisch wird damit klar dargelegt, wie sich im Lauf der Geschichte die Forschungsprioritäten von der Kaskadenforschung zur zielorientierten Forschung verändert haben. Von einer Frage die zur nächsten Frage führt, hat sich die Hauptforschungsfrage wie in Stein-gemeiselt und durch Popper legitimiert als das aufs neue Tagwerk des Forschers und der Forscherin eingestellt. "Heute bin ich der Beantwortung der Frage einen Schritt näher gekommen" - und ist das Resultat auch, das die Frage nicht oder nur falsch beantwortbar wurde - oder die Ergebnisse (schön philosophisch gesprochen) falsifiziert wurden und (schön mundartlich gesprochen) man auf dem Holzweg ist - so wird das Gefühl des Versagens zu einer wertvollen Erkenntnis - "Geht nicht diesen Weg - der führt zu Nichts" verbunden mit den Mundwinkel nach unten - jeden Tag entfernen wir Forscher|innen uns weiter vom Heureka (ist das die gesellschaftliche Relevanz?). Und so bleibt die Hauptforschungsfrage weiterhin das Joch, das der|die Forscher|in zu schleppen hat, wenn er|sie den Acker der Erkenntnis pflügt. Alles ganz normal - Wissenschaft ist nun mal schon etwas Alltägliches und wieso sollte der Forscher auch mehr Freude an seinem Beruf haben als es ein Produktionsarbeiter in einem Akkordsystem hat. Die Freude des Einen und des Anderen ist der freie Gedanke - anders wäre das Eine und das Andere nicht erklärbar. Konstruktivistische Forschung benötigt ebenfalls einen Punkt im All, an welchem sie die Erde aus seinen Angeln heben kann. Nur darf aber dieser Konstruktivismus nicht nur linear betrachtet werden - das Denken ist radial und so sollte auch die Forschung an jenem ansetzen, dass wir als Ausgangspunkt betrachten um mehrdimensional zu neuen Antworten und Fragen zu gelangen - ja um sogar die Dialektik von Frage und Antwort zu überwinden - aber das ist Science Fiction! Und so bleibt uns wohl weiterhin die Indikation auf jegliche Forschungsfrage: "Wenn ja, wie?" und damit beginnt der lustige Teil der Forschung (die fröhliche Wissenschaft) in welcher wir Tutorials schreiben oder filmen um genau dieses "Wie" zu beantworten. Wir liefern ein Ja und geben als Zugabe eine Checklist - ein How-To nur allein um dem Pragmatismus weiter zu huldigen und um so dem gebildeten Menschen weiterhin sein "Know-how" zu lassen - das ihn so erfolgreich gemacht hat. Die Kritik der Frage war nicht nur impliziert gestellt worden - sie war in ihrer Substanz wenig greifbar und doch so nah am realen Existenzialsimus der 60er Jahre (und damit so weit vom hier und jetzt entfernt) - aber was soll man schon moderneres vom Denken jener erwarten können, die das Denken gegenwärtig beschreiben - aber Fragestellung im Wert von € 25.000,- stellen - Selbstreflektion ihrer eigenen Dekadenz und Erkenntnis dass "Univ-Prof. Dr. Sisyphus" vieleicht nicht so der glückliche Mensch ist - wie wir ihn zu imaginieren haben. Aber das wäre dann wohl irrelevant und so wird Relevanz wieder das Thema jeglicher Bemühung und Irrelevanz nichts anderes als die Aufforderung nicht weiter darüber nachzudenken! Nicht weniger und leider auch nicht mehr - Irrelevanz ist der wissenschaftlich-dogmatische Imperativ, der gesellschaftsstabilisierend ist und zugleich mystisch alles Übrige im Übrigen lässt.