Pädagogik
Pädagogischer Beipackzettel
vom 28. August 2019

Leistungsbewertung

Die Bewertung des|der Schüler|in ist keine interpersonelle sondern soll sich, getreu einem kognitivistischen Gesamtkonzept an der Prozessleistung des Lernerfolgs orientieren. Da die Leistungsbewertung im Vergleich zur Beurteilung immanent und ständig erfolgt, ist dem Lernprodukt nicht der gleiche Stellenwert beizumessen, wie es das punktuelle Lernprodukt einer Prüfungssituation nach sich zieht. So gesehen ist es klar, dass die Portfolio-Methode schlussendlich zur Beurteilung herangezogen werden kann – und m. E. auch in der Praxis passieren sollte. Die punktuelle Prüfung des Gelernten mag vielleicht einen Anreiz zur zweiten (bzw. mehrmaligen) Beschäftigung mit der Materie nach sich ziehen – ist aber m. E. nur sinnvoll in einem mündlichen Prüfungsgespräch, wo eigentlich nie die tatsächliche Festigung der Materie als eher die Fähigkeit Antworten auf Fragen zu geben geprüft wird. Ich empfehle, Kommentare im Quellcode des HTML, CSS und JavaScript Files ebenfalls als prozessorientierte Leistung zu werten, wie das logisch-zielorientierte Denken – welches sich in der Klarheit eines EDV-Codes (in welcher Form auch immer) darstellt. Ein bedeutender prozessorientierter Akt im Webdesign liegt definitiv in der Formulierung von visuellen Vorgaben als auditiven Text (Code) und umgekehrt – die Antizipation des Codes zu seiner visuellen Darstellung. Man merkt, dass hier also linke und rechte Gehirnhälften gleichermaßen gefordert sind und sich wechselseitig bedingen.

Blendet Learning

Im Informatikunterricht und seinen verwandtschaftlich nahen Teilgebieten – ist der Begriff es blendet Learning wohl eher als ein leerer zu betrachten. Es führt zu einer paradoxen Unterrichtsgestaltung, sich selbst durch die Methode darzustellen – um so im Metabereich der Unterrichtspraxis auf das konzeptionell Höhere zurückzugreifen. Wie soll nun also das Begehren nach digitalen Kompetenzen und der Nutzung selbiger Bezugsysteme erfolgen? Die Loslösung erscheint für mich als das adäquate Mittel um das im System innenwohnende durch seine Vielseitigkeit als Prinzip aufzuführen. Die Substanz wird zum erkennenden Moment und entzieht sich einem geblendeten Lernen durch die Vielschichtigkeit ihrer eigenen Möglichkeiten. Weil nun das Rudimentäre zum Absoluten gesetzt wird, kann eine Begleiterscheinung eines Lernens nur durch die methodische Unterschiedlichkeit erklärt werden. Ich will wieder exemplarisch werden: Das Erlernen des Webdesigns kann sowohl über die vergleichbar simple Plattform www.w3schools.com angeeignet werden – als auch über die als höher einzustufende Plattform selhtml.org. Die große (ultimative) Aufgabe dieser didaktischen Konzeption liegt im Mittelweg zwischen dem primitiv Einfachen und dem komplexen Vollständigen. Es liegt im Endeffekt an der Motivation des|der Schüler|in.

Sozialformen

Aus pädagogischer Sicht bietet das weiterführende Tutoriell keinerlei Anreize zu einem konsequenten Wechsel der Sozialformen. Da nun, wie es in den meisten IT dominierten Fächern der Fall ist, das Lernen von selbigen Inhalten die sich selbst bedingen, ein Lernen im isolierten Zustand – ein Lernen im reinen Ich nach-sich-zieht – kann kein großer Wechsel prognostiziert werden. In allen Fällen, selbst wenn von kollaborativen Lernen gesprochen wird, ist reine Bildschirmarbeit weiterhin eine Isolation vom Wir-Gefühl aber: a) hochgradig potent um kognitive Ziele umzusetzen und b) eine Bereicherung des Ich-Gefühls solange sie als Selbstkompetenz verstanden wird und nicht einem kompetitiv-pädagogischen Szenario ausgesetzt wird. Man möchte meinen, es wird das Ich-Genie im Zusammenhang seines eigenem Denken konstruiert, dass sowohl dem Seienden seine Erwiderung Tribut leistet, wie es im gemeinschaftlichen der kollektiven Erkenntnis jenes Moment liefert, dass noch fehlt. Im besten Fall könnte man ein Szenario der Bildschirmknappheit schaffen – man könnte den|die Schüler|in auffordern zu zweit an einer Konsole zu arbeiten – es ist aber nur eine Augenauswischerei. Das Genie bleibt auch in diesem Bereich losgelöst von der Menge und erfährt damit kein besonders pädagogisches Moment – HTML, CSS und JavaScript ist nun mal nicht die Lösung aller Probleme des pädagogischen Alltags.

Lehrplanbezug

Die genauere Darstellung eines Lehrplanbezuges ist im gegenwärtigen Zustand eher komplex. Natürlich würde ich eine Lehrstoffverteilung auf ein oder das nächste Semester hoch graduieren. Es entzieht sich jeglicher Basis – ein vorurteilendes Argument abzuliefern – weil nun der Lehrplanbezug in seinem Wesen mannigfaltig ist – und somit weitschweifig. Es gibt keine fundamentale Erkenntnis, die den Bezug in seiner endogenen Phase erkennt und so sein Wesen jeglicher esoterischen Basis entzieht. Ich habe schon einige gedankliche Versuchungen angestellt – um genau das nicht Obskure in den Denkprozess als ein Eliminat näher einfließen zu lassen. Die ganze Geschichte entbindet sich jeglicher Darstellungs-Objektivierung umso dem Gesamten seine Weißungskraft näher zu legen – wo wir uns fragen, warum auch nicht?

Die kritische Sozialformierung

Der soziale Zusammenhalt im Schulischen ist definitiv nicht nur ein fremdgesteuerter Prozess. Im Rahmen der Bildschirmarbeit, obgleich es in der allgemeinen Informatik oder deduktiv auf ein sich der informatisch gegenstandsbezogenen Unterrichtsdimension wie z. B. der Mathematik mit Hilfe von DO Kopfrechnen oder GeoGera zur Darstellung erkenntnisrelevanter mathematischen und damit in Folge kognitiv/logischen Gedanken nach sich zieht. Tatsache ist, das jegliche Bildschirmarbeit immer eine Arbeit auf isolierter Basis ist. Auch die 'geblendete' Vorstellung einer IT-Tätigkeit über kollaboriativen oder sozialen Netzwerken ist definitiv nicht (und ich wollte schon bei Gott) ein Ersatz zur Erlangung von kommunikativen oder sozialen Kompetenzen. Die Übung des logischen Denkens – der kommunikativen Formen und seiner Aktion-Reaktion, mag vielleicht simuliert sein und dem|der Lernenden ein Moment des Selbstbewusstseins verleihen, das sich nicht durch die konkrete als mehr durch die indirekte Konsequenz, abbildet und einstellt. Natürlich lassen sich so in der Sozialform der Einzelarbeit, kognitive Fehler in Form eines Syntax Errors oder eines Syntax Errors in Zeile xy darniederlegen – sie sind aber noch lange nicht die Fehlleistung des interaktiven in einem menschlichen Prozess. Das isolierte Lernen zeigt paradoxerweise seine volle Wirksamkeit im perfekt-pädagogischen Wirken, dem geplanten und programmierten Unterricht, der endgültigen Absage von unlogischen Fragen und der klaren Antwort darauf: dem Syntax Error. Seine Antwort ist trivial aber ehrlich.

Thomas Maier
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