Sonstiges
Nikolaos
vom 31. Dezember 2010

Warum sollte es nicht möglich sein, in einer Welt der gegensätzlichen Zeiten zu leben? Wieso muss, Zeit immer nur in eine Richtung wandern? Wieso kann Zeit niemals subjektiv sein? Die Antworten auf diese Fragen, weiß der geheim gebildete Gnostiker einer jeden monotheistischen Religion - schließlich ist auf dem Dogma Zeit alle Religion gebaut. Dem Kirchenanschluss verdanken wir die Beständigkeit der Sekunden und Minuten, ja sogar die des Stundenzeigers. Darüber hinaus, ist Zeit eine tragende Variable in den Naturwissenschaften, eine variable Einheit in den Sozialwissenschaften und der einheitliche Subjektkonsens im Kollektiv.

Die drei großen Monoreligionen (Christentum, Islam und Judentum) haben ihr gesamtes Konstrukt auf den fortwährenden Verlauf, hin zu einem bestimmten Punkt in der Zukunft, mit Referenz zu einem anderen bestimmten Punkt in der Vergangenheit, aufgebaut. Und so verkaufen uns die Kirchenhirten Jahr für Jahr einen Kalender mit gleichbleibender Qualität und im Fall der Christen: Dem Faszinationsmoment wann wohl im neuen Jahr Ostern sein wird. Gut, die geheimgehüteten esoterischen Wahrheitsalgorithmen sind im Grunde sowieso schon einer breiten Masse bekannt - dank der geschwätzigen Theologiestudenten einer vergangenen Zeit, die im Angesicht des Zöllibats plötzlich den "Schwanz eingezogen haben" und das Pristerseminar mit den bis zum Abbruch erworbenen Kompetenzen verließen um ein Leben in Bedeutungslosigkeit aber dafür in sexueller Ausgeglichenheit zu führen. Und so verkommt das hochgeistige Konstrukt "Kalender" zum einfachen Werbeträger für Raiffeisenbank und Co. die diese kulturelle Errungenschaft zum Weltspartag und zu jedem Kreditabschluss gerne an die Kunden verschenken - vergesst nicht Weihnacht, Nikolaus und Ostern und schon gar nicht die fällige Kreditrate an jedem 5. des Monats. Und so hat sich der Mitteleuropäer (mit seinem Speckgürtel um Mitteleuropa herum) an den kontinuierlichen Gang der Zeit gewöhnt und aufgehört das Phänom Zeit weiter zu hinterfragen - der Katechismus verhindert durch seine opiodale Wirkung sowieso Nachdenken über und Fragen zu "Eh-Klar-Themen" des menschlichen Zusammenlebens - denn ist doch alle Religion nicht vielmehr auf alles Zusammenleben abgestimmt? Ich sage nein! Die einzige wirkliche Aufgabe von Religion ist es, sie zu überwinden. Eine schwierige Aufgabe, angedacht der Tatsache, das Religion und Dummheit sowie Religion und Borniertheit respektive Religion mit tugendlosen Attidüden aber moralischer Absicherung einhergeht - um damit dann über die aufgezählten Attribute sich auf eine gewaltige Anzahl von Menschen der nährern Umgebung erstreckt. Einen Gedanken (mag er noch so falsch sein) zu überwinden multipliziert sich in seiner Schwierigkeit, durch die Vielzahl der Menschen die ihn denken. Dabei bekommt doch der kritische Geist hin und wieder einen Brocken Träumerei und Phänomen vorgesetzt - ich zitiere Pink Floyd: "If you don't eat yer meat, you can't have any pudding. How can you have any pudding if you don't eat yer meat?". Und so liefert uns die Kulturindustrie immer wieder phantastische Narrative quasi "Frei-Haus". Hier mein Dank-Hirten-Brief mit einer Huldigung des heiligen Nikolaus von Myra für den vielen geistigen Pudding:

Nikolaus: "Na, da wollen wir mal im großen Buch nachlesen ob du auch brav gewesen bist".
Tomi: "Ja, aber du weißt schon, daß ich kein Christ bin"
Nikolaus: "Das ist egal, alle die brav waren bekommen auch ein Geschenk"
Tomi: "Aber ich glaube nicht an dich oder Gott"
Nikolaus: "Jedoch ich stehe vor dir"
Tomi: "Und darum gehts auch. Durch meinen Nicht-Glaube müsstest du verschwinden, da du aber nicht verschwindest verfiziert sich nur mein Nicht-Glaube. Mit anderen Worten: Nur wenn deine Erscheinung aufgrund meines Nicht-Glaubens verschwindet, beweist das die Kraft meines Glaubens."
Nikolaus: "So, jetzt wirds mir aber zu blöd - ich geh zu einem braveren Kind"
Tomi: "Ja mach das!"
Tomi: "Obwohl, das Paradoxe an der Sache ist, das solange ich nicht an Gott glaube und keine Wunder oder Göttliche Erscheinungen passieren - das der Beweis für die Existenz Gottes ist ..."
Tomi: "Hallo"
Tomi: "Ist da jemand?"
Tomi: "Oh Gott - lasst mich nicht mit meinem Hirn alleine"

So oder so ähnlich entstanden über die Jahrtausende hinweg (im Falles des Christentums sind es zwar erst lächerlicher Zwei, aber es klingt poetischer wenn von Jahrtausenden die Rede ist) sehr viel Unfug und unwissenschaftliche Unwahrheiten - halt, wissenschaftliche Unwahrheiten, unwahre Wissenschaften - Haarspalterei - alles jenseits der drei Mächte. Der Religion, der Barbiererei und der Prositition - und so formierten sie sich (im oft zitierten Spiel der Mächte) im Laufe der Geschichte immer wieder neu - Die Friseure gingen mit den Pfaffen ins Bett und schimpften danach über die Huren - die Profesionnellen taten sich mit den Barbieren zusammen und bildeten ein Weltbild des wissenschaftlichen Kapitalismus, in welchem Gott eindeutig tot ist. Und tanzen Nutten und Gottesanbetterinnen auf einem Fest, dann stirbt jeder KFZ-Mechaniker einen Erstickungstod - unmittelbar nach seiner Übereinkunft mit seiner angebeteten Friseuse - unterschätzt nie die Macht von gottesgläubiger Ausübung des ältersten Gewerbe der Welt. Aus dieser Trinität heraus (dieser Dreifaltigkeit) entspringt jedes Phänomen und wird durch die Erinnerung an vergangene Untriebichkeiten und dem unvergesslichen Unverzeihen potentiert - dies ist dieser geschichtliche Fortschritt - dieser Irrglaube von Zeit in dem sich das Trugbild wiederspiegelt. Nur allein um den Geist zu verwirren, ihn zu betäuben. In der Religion, wo die Anbetung eines Gottes das tragende Element des sexuellen Erfolges ist - wo Gott im Akt sich auftut - fremdgeblendet und manipulativ. Mit den Eigenschaften: Wiederholung, Erlösung durch Aufbau, Beständigkeit und finales Terminieren im Tod. In der archaischen Form des Entlausens, der zärtlichen Berührung, der Körperpflege - der Barbiererei, wo sich sexueller Erfolg auf einer Basis der Kenntnis stützt, Kenntnis der Physis und der Psyche - der fortwährenden Manipulation und der Bearbeitung von Ich und Wir um ein Ich im Wir zu werden. Die Wissenschaften (jenseits von BWL und Theologie - es sind die zwei unabhängigen Wissenschaften in diesem Weltbild) finden zueinander und terminieren in der Frage: "Wie wollen Sie es heute haben?" - Unfähig den Tod zu erklärern erschufen sie die soziologische Kaste des Offiziers - ein heldenhafter Soldat, hochdekoriert, der das Sterben den unteren Ränger überlässt. Und last-but-not-least die Macht der Prostition - die der Hurerei. Die dritte große Macht im Weltenlauf, welche den Schein zur Aufgabe hat - die Täuschung und Zweifel zusammentut um ein fein-gekochtes Mahl aus Schärfe und Süsse zu-zubereiten. Es mischt sich aus einem Quartil zu einer Singularität und endet in selbiger auch - es tut sich im Sinne der Bedürfnisbefriedigung hervor und macht auch keinen Hehl daraus - nein, es probagiert es mit seiner unverfälschten Wahrheit die nur ihrem eigenen Lügenkonstruktrut Opfer wird. Es erschafft Realitäten jenseits der originären männlichen Wahrnehmung - verspricht sie und erfüllt sie auch. Nun ist es doch offensichtlich, das das ältereste Gewerbe der Welt auch den höchsten Anspruch auf Wirtschaftskompetenz zugesprochen bekommt - nicht weil diese Machte es will, oder danach verlangt, Gier, Geiz und Geilheit im simplenen Kontext aus der Dialektik zwischen Kaufen und Verkaufen bzw. Angebot und Nachfrage zu stellen - es wird dieser Macht von den beiden anderen Mächten angedacht - sie bekommt eine Wissenschaft die leicht verständlich ist und in seinen Gesetzen derart simpel und niederschwellig ist, das sie an genialer Einfachheit ihren sexuellen Erfolg deduzieren kann - und auch tut. Grundsätzlich müssen wir davon ausgehen, dass die sexuelle Energie die größte Energie im Universum ist - verpufft oder angestaut, entladen oder sinnvoll genutzt - sie lässt E-Autos fahren, nicht weil sie dem originären Automobil die Kraft verleiht, sondern weil sie allen E-Autos die Möglichkeit zur Bewegung gibt - solange sie auch nur im Ansatz sexuellen Erfolges eine Rolle spielt. Konstruktionen jeder Art erscheinen nur in zwei Formen: 1. in der Form des Aufbaus und 2. analog in der Form seiner Zerstörung. Die Konstruktion Zeit ist reif um seiner Bestimmung der Zerstörung zugeführt zu werden! Die Religion wird dem clownesken Theater seiner immer wiederkehrenden unnötigen, aber aufgebauschten, Feierlichkeiten müde - die Prostition will seine Leistung nicht mehr den kleinkarrierten Vorstellungen von religöser Vorstellung einer halben Stunde unterwerfern, so wie es auch dem Barbierer zuwider ist, für seine Leistung in tempus bezahlt zu werden, wo doch die Bezahlung selbst für sie nur ein Stop-Point in der Begatterung darstellt. Begrifflichkeiten wir Spiel, Arbeit und Kampf sind allen drei Mächten innenwohnen - können aber im Beitrag: "Wie man im Lotto verliert" nachgelesen werden. Um nun also die nächste Machtverschiebung zu erleben, müssen wir noch einiges an Zeit über uns ergehen lassen, oder es geschieht im Tastendruck der Return-Enter Taste oder auch im Lesen dieses Satzes. Wie auch immer - die Veränderung steht bevor und sie verlangt sehr viel an Destruktion - destruktiver Energie. Die Zerstörung passiert nicht an irgendwelchen Gebäuden in irgendwelchen Städten. Es werden keine Bomben im physischen Sinne fallen - die Zerstörung - oft propagiert passiert jetzt. Und noch bevor diese Zeilen sich in der Flüchtigkeit des Nonsense auflösen, will ich noch sagen: "Es ist nicht so schwer zu verstehen: Nimm einen Zug, man sitzt in oder gegen die Fahrtrichtung. Legt der Zug den Rückwertsgang ein, so bewegen sich alle Fahrgäste gegen die Fahrtrichtung im Lauf der Zeit". Zeit ist nichts anderes als eine Erfindung im allgemeinen Dualismus, der in was-weiß-ich welcher Machtkonstelation entstanden ist. Dieser Dualismus, scheint wieder durch die offenkundige Einfachheit und damit Verständlichkeit das Primat all unserer Wahrnehmung zu sein, die zwar alles filmt, aber die Bilder nicht weiter bearbeitet, als es für die 27-Bilder-pro-Sekunde-Darstellung notwendig ist. 27 pro Sekunde - jedoch bedeutet eine Zeitreise in die Vergangenheit nicht unbedingt, dass diese siebenundzwanzig Bilder pro Sekunde rückwerts dargestellt werden sollen - wer hat das jemals behauptet - wenn nur, einer der machttrunkenen Homunkulus der Filmwirtschaft. Ja natürlich sieht es absurd aus, wenn man einen Film rückwerts ansieht - aber ein Film ist nicht das Leben! Deshalb bringe ich nochmals exemplarisch jenen Zugreisenden ins Spiel, der gegen die Fahrrichtung sitzt und sich der Zug plötzlich rückwerts bewegt. Wien - Amsterdam wird zu Amsterdam - Wien. Zwei Besonderheiten tun sich auf: 1. Für jenen, der gegen die Fahrrichtung sitzt, wird die Realität "normal" und zweitens, was für jenen spricht der gegen die Fahrtrichtung sitzt: "Im Falle einer Notbremsung war es bisher so, dass er oder sie gegen den Sitz gedrückt wird, aber in einer Retourfahrt, stimmt diese Erkenntnis nicht mehr, und so entsteht das Ungefühl eines höheren Reiserisikos".

Um dem Titel diesen Beitags gerecht zu werden, bringe ich noch ein Wikipedia-Zitat (im Zeitgeist aller pädagogischen Bemühungen): "Ein Mann feierte jedes Jahr dem heiligen Nikolaus zu Ehren ein Fest. An einem Abend bat der Teufel, verkleidet als Pilger, an der Tür um ein Almosen. Als der Sohn das Almosen geben wollte, stand der Pilger nicht mehr an der Tür."

Thomas Maier
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