Noch bevor wir uns dem seienden Individuum zuwenden, möchte ich (zum Anlass des sich all-jährlich wiederholenden Todestag von DEMOKRIT aus Abdera) eine Gedenknote einfügen - die den ersten echten Rock-and-Roll-Superstar der Philosophie hochleben lassen soll. Neben seiner Atomlehre (die noch immer Sprengkraft hat) wurde er von Hegel als Einen-der-Ersten genannt, der unter den Vorsokratikern schon ein Licht hatte (wenn gleich kein Großes). Mit seinem Lehrer Leukipp hat er den ausschlaggebenden Impuls für das, was wir Synthese nennen, gegeben [Verzeihung wenn dieser kurze Demokrit Part nicht vollständige Tiefe besitzt - ich scripte aus dem Gedächtnis.] Aber auch das und das Andere soll noch nicht Grund genug sein, das Justin Beaver Poster abzuhängen um Platz zu schaffen für das Konterfei des Demokrit.
Nein nein, ein oder zwei nebensächliche Details seines Lebens (die wahrscheinlich in einer seriösen Philosphievorlesung keine Zeit haben) sind es, die ihn zu dem Superstar der Antike machten: "Demokrit und seine Talente".
Und talentiert war er - ohne Zweifel.
Nur allein mit seiner Erbschaft von 100 Talenten machte er sich ein geiles Leben in den angesagten Großstädten der Antike - vornehmlich in Ägypten (manchmal auch im Morgenland). Man kann ihn gut und gerne als den Ur-Großvater des gepfegten Jet-Sets nennen. Ich persönlich meine, dass er seine Kohle für teuren bezahlten Sex, altmesopotamisches Bier und Papyrus ausgegeben hat. Aber das ist nur meine Meinung - denn wie sollte man auch in so kurzer Zeit 100 Talente durchbringen (das ist eine gewaltige Summe - darauf komme ich noch zurück). Aber er hat es geschafft - einhundert Talente - aber weil die Verfassung von Abdera für jene, die die Erbschaft des Vaters in den Wind schießen, keine Beerdigung im Familiengrab erlaubt hatte der gute Demokrit ein massives Problem. Pleite und ohne Grabplatz veranstaltete er ein Event - eine Lesung aus dem Diakosmos (der kleine Diakosmos wird dem Demokrit zugeschrieben) und diese Lesung muss es in sich gehabt haben, denn schließlich musste er die Abderiten derartig bewegt oder begeistert oder in Extase versetzt haben, das sie bereitwillig ihre Brieftaschen öffneten um dem Demokrit für seine Arbeit Tribut zu leisten. Und davon nicht wenig - 500 Talente. Für jene die noch nicht wussten was ein Talent wert ist oder einfach nicht schon oben im Text Google beauftragt haben den Gegenwert von einem Talent zu ermitteln - hier die Auflösung: Er bekam attische Talente, die nach einer Inflationsbereinigung mit ungefähr 1000 bis 1400 Taler pro Talent hochgerechnet werden kann. Wieder andere wollen es mit ungefähr 250.000 Euro pro Talent beziffern. Eine Milchmädchenrechnung kommt auf circa 10.8 Millionen Liter Wein, die sich der gute Demokrit mit seinen 500 Talenten kaufen konnte. Wenn ich nun Sloterdijk für seine Akkumulation von einem einstelligen Euromillionenbetrag zur Erforschung des Postkapitalismus bewundert habe, so muss ich jetzt sagen: Demokrit, ich liebe dich!
Noch in mitten einer Vorstellung die sich die Vernunft als Grenzen unserer Wirklichkeit darstellen will, ist ihre Begrenzung mehr durch das Wissen als Moment im imanenten Monus der zeitlichen Abgrenzung unserer Grenzen dieser Wirklichkeit. Will man jetzt schon frühzeitig die Determinate Freiheit als Möglichkeit der Grenzenlosigkeit ins Feld werfen, so müssen wir die Vernunft klar vom Wissen abgrenzen, das Erfahrene als durch die Wahrnehmung-bedingt betrachten und die Wahrnehmung als gelernten bzw. geübten Prozess der Wahrnehumung selbst ansehen ist eindeutig rückbezüglich und so im Faktum eine normative Entgleisung unseres Naturzustandes. Mimetisch wird die Wahrnehmung des natürlichen Gesamtzustandes als gegeben angenommen - das soll, um wirklich spekulativ zu arbeiten, kein Hindernis darstellen - denn schließlich transponieren wir die Natur in die Kunst und vermitteln über die Kunst auch wieder das Transponat zurück um so die Vernunft als Bestandteil in diesen Prozess einzubauen - bzw. einbaubar machen (falls man die Implementierung erst in einem späteren Moment umsetzen möchte). Entklärt (ich will diesen Begriff neu hinzufügen, da mich gegenwärtig noch immer die nomadische Dialektik aus Ruhe und Bewegung [oder wie Nietzsche anführte: es gibt nur eine Gesundheit aber viele Krankheiten] die auf die eine Ruhe im Vergleich zu den vielen Bewegungen rückführbar ist) und so dem Klaren (wovon wir wieder auszugehen haben, da es nur eine Klarheit gibt) dem Entklärten als Messlatte dienen soll. In ihr sollten wir das Erklärungsmoment finden, das die Bedingung unserer Grenzen durch Verstand und Wissen - die Vorweggreifung der Freiheit und in Folge natürlich auch den Prozess zwischen dem Naturzustand und seiner durch die Kunst erklärenden Aufgabe. Diese entklärte Begrifflichkeit kann und muss der Negation des Anders-sein dienlich werden, da wir im einen sowohl die Entstehung als auch deren nähere deskriptive Verwendung haben und im anderen das Bestehende durch den immanenten Prozess in seiner Verständnislosigkeit neu erkennen können. Wie kann dieser Verständnisprozess nun als Aporie terminieren? Wie soll das Nicht-Seiende der tatsächliche Attributator unserer Seins-Vorstellung werden? Nun da doch, so wie vieles, durch seine Attribute, Eigenschaften und seine Bewegung bestimmt wird - bleibt nur das sprachliche Moment um eine Beschreibung zu einem Seins-Element zu transformieren, wie gehabt, im und durch-das Moment was zu keiner standfesten Erklärung führt - wenn man die Erklärung überhaupt als neues Prinzip der Modern hochstilisieren will. Und wagen wir tatsächlich den Schritt - Semiotik, Semantik, Hermeneutik, Logozentrismus und gegenwärtige Literalität mit ihren unzähligen Symbolen dem Zweck der Erklärung näher zu bringen - so entsprechen wir damit definitiv dem Auftrag der Moderne - wir würden sogar unser Sein und seine Grenzen nicht mehr durch Wissen und Vernunft begrenzt kennen - sondern durch seine intrinsische und extrinsische Erklärung. [Verzeihung das ich jetzt an dieser Stelle mich dem exemplarischen zuwende - ich will nur ein paar Bilder aus meinen Kopf dadurch entfernen um den abstrakten Prozess der Analyse wieder aufnehmen zu können {es handelt sich dabei kategorisch um keine Deduktion zum Bestimmten} sondern um nachvollziehbare Geistesgegewärtigkeit] Der|die Pharmazeut|in legt einen Beipackzettel zum Medikament bei. Der|die Pädagoge|in erstellt eine Lehrstoffverteilung über Stundenbilder - flankierend zum Unterricht. Der|die Betriebswirt|in schreibt ein Marketing-Konzept noch bevor er|sie das Produkt ins Regal stellt. Das erklärende Modell zur tatsächlichen Eingrenzung des Seins soll in seiner Abwesenheit zum freiheitsstiffenden Element werden - und ich will tatsächlich auf den Begriff Element beharren - weil seine rein geistliche Existenz derart in unser Denken einwirkt, dass es schon einen materialistischen Charakter besitzt. Sprachlich versuche ich nun von dem Element zum Produkt zu gelangen - will doch das eine seine Beständigkeit über die Zeit hinweg behalten und das andere als finales Werden durch seine Bestimmung verstanden werden. Die entklärte Verbindung zwischen Element und Produkt wird zum Negativum allem Anderen - und in Folge auch allem anderen Nicht-seienden was ein weiterer Eingriff in eine zusätzliche Ebene zur Folge hat. Den haben wir das Seiende noch immer als nicht klar realisiert, weil noch immer die Erklärung fehlt - so haben wir die Negation 'Allem-nicht-Seienden' der Negation 'Allem-Andern-nicht-seienden' keiner Gegenüberstellung zu unterwerfen. Wie sollten wir auch? Das dem Anderen nicht-Seiende führt in seiner These zu Erscheinung und in der Antithese, also der Negation ebenfalls nur zu einer Erscheinung. Es kann nun also dem eigenen Nicht-Seienden antithetisch und deskriptiv nur ein geistiges Kurzweil erscheinen, dessen Tiefe zu Lösung wenig beiträgt. Die Schwierigkeit ist noch immer in der Grundlagen-Forschung allem Philosophierens zu finden (und da will man schon über den nächsten Schritt nachdenken - Grotesk). Das gegenwärtige Elaborat erlaubt einzig den Schluss, das es das Nichts auch nicht gibt denn wir können nicht aus der Negation dessen was wir nicht sind unser Sein ableiten. Und wie es das Elaborat verlangt können wir definitiv aber unser Sein von der Negation des Anders-Seins ableiten indem wir das Andere von unserem Klar über die Erklärung abgrenzen. Die Entklärung wird damit das vorranige problematische Element, da die Klarheit in seinem Wesen einzig einen ideellen Zustand beschreibt, seine Unklarheit durch Eigenschaften begründbar sein kann und seine gänzliche Entklärung keinerlei Konsequenz erlaubt, als den von ihr selbst verlangten Weg zur Nichtigkeit, allem Klaren eine Absage zu erteilen um so der Erklärung durch den Primat der Kritik seine Falsifikation ein Postulat abringt. Die Methode also (so will sie etwas beitragen) entzieht z. B. einer Aussage alles Klare, so das alles Nicht-Klare übrig bleibt um damit diskursiv die Fehler auszumerzen (bewusst formuliert in der Aussage und nur dort). So kommt es entweder zur Erklärung oder zur Korrektur - keines von beiden will dem Seienden das geben, was dem Seiende jenes Faszinationsmoment verleiht, dass uns so an das Sein bindet. Ich bringe schon wieder jene Aussagen vor, die jene Aphorismensammler so lieben. "Wir sind an unser Sein gebunden", Zitat Tom Maier, 2018 - mir wird übel dabei. Der Gedanke daran einen protokollarischen Zwischenschritt als Flaschenpost in die Zukunft zu schicken, ist nur ein Beweis dafür das ich versagt habe. "Ich denke, also bin ich" - die spontane Erklärung dafür warum man kurz räsoniert [Philosophie gänzlich falsch verstand] - "Ich weiß, das ich nichts weiß" - als Antwort des Unteroffiziers zum Rekruten auf die Frage, wann wir schlafen dürfen?