Pädagogik
mit imperativen [programmieren] lernen
vom 07. Dezember 2018

Wer die Informatik verstehen möchte, muss sich zu aller erst etwas Bewusst machen. Alles was du weißt, ist Oberfläche - Vergänglichkeit - Flüchtig und immer nur ein Teilbereich vom Ganzen. Im Hintergrund - den man definitiv vertiefen kann - finden unzählige Translationsprozesse statt. Das Eine wird in das komplex-Tiefere übersetzt. Die Tiefe vertieft sich selbst weiter in die Überleitung zum gänzlichen Prozess. Nur allein deshalb ist die Informatik auch nicht an die Gesetzte von Kausalität und Wirkung, oder an ein Aktions|Reaktionsmuster gebunden. Doch zuvor ...

... hat mir Duden.de eine PDF-Leseprobe der Ausgabe "Gute Texte in 8 Schritten - Verständlich, lebendig und überzeugend schreiben von Christoph Fasel" zugesandt.

Die acht Schritte im Überblick:

Schritt 1: Suchen Sie das richtige Wort! [check]
Schritt 2: Wie man schlank und zupackend schreibt! [check]
Schritt 3: Wenn der Amtsschimmel wiehert [check]
Schritt 4: So entrinnen Sie der Adjektivitis [check]
Schritt 5: Lassen Sie Verben sprechen! [check]
Schritt 6: Der Charme der kurzen Sätze [check]
Schritt 7: Fremdwörter - bitte mit Maß! [check]
Schritt 8: Wir wollen verstanden werden [check]

Keinen dieser Schritte werde ich bewusst durchwandern jedoch habe ich jeden einzelnen gecheck - was im Neudeutsch am ehersten mit "gelesen aber nicht gelesen" oder als "verstanden aber halt nicht wirklich verstanden" übersetzt werden kann. Wer jetzt vermutet, dass der Autor diese Quotierung nur deshalb veröffentlicht hat, um bei Google Plus-Punkte zu sammeln um so in der Hierarchie der auffindbaren Stecknadeln im Tera-Heuhaufen der Texte|Strings|Zeichenketten hinaufzuwandern, irrt nicht unbedingt. Wer aber nun vermutet, dass der Autor diese Schritte 'unbewusst' in seine Textoperationen einfließen lässt, irrt ebenfalls nicht unbedingt aber zumindest weniger als der Irrtum von vorhin. Der dritte Irrtum ist zu glauben, dass die Erwähnung inhaltlich Einfluss auf mein Gedankenprotokoll haben wird, irrt aber nur im Glauben und so sind alle Drei wohl irgendwie Irrtum und Wahrheit zugleich. Die Logik des Janus - vielleicht waren da einfach in seiner Jugend zu viele Imperative die er zu befolgen hatte. Jetzt aber, lieber junger Janus darfst du die Befehle geben - jetzt darfst du mit Imperativen programmieren!

Ich begleite den jungen Janus durch die imperative Programmierung und erkläre ihm die Möglichkeiten und Grenzen dieser Fähigkeit. Noch bevor ein paar Befehle an den Prozessor gesendet werden, sollte Janus sich über die Professionalität seines Handelns bewusst werden. Nun ist imPro* nicht "Just Cause 4" oder "Hitman 2". Durch das Schreiben von hochwertigen Code wird nicht nur der Nimbus der Arbeit vermittelt, nein nein das Ludische wird zur Gänze vom Screen entfernt und schwarze Pixel werden wieder Schwarz** - subjektiv betrachtet natürlich. Überhaupt, die Pixel kommen erst wirklich wieder zurück - dann wenn Janus ein Point-Set ausprogrammiert oder gar, Punkte über eine Gleichung der 3. Ordnung wandern lässt. Und dann sind sie alle wieder da - auch wenn es bereits 4000 über die Breite sind - aber mein Gott, der informatorische Pointillismus muss weiterleben - weiterleben durch dich, mein lieber Janus. Allem Anfang liegt nicht immer nur ein Zauber inne. In der Pädagogik sind oft die Anfänge die größten Anstrengungen für den|die planenden|e Pädagogen|in und die Quelle aller Herausforderungen für den|die spontanen|e Pädagogen|in. So oder so - in der Informationspädagogik macht es keinen großen Unterschied ob nun das Ziel dem Ist-Zustand entspricht oder der Ist-Zustand das explizite Ziel darstellt. Im pädagogischen Prozess zählt wie so oft eigentlich nur das Jetzt-und-Hier. Und genau dieses hic-et-nunc ist auch das stärkste Argument für Lern-Ziel-Kontrollen, Prüfungen, Schularbeiten - alles was dem aufrichtigen Informatiker zu-wider sein sollte, da scripten und coden nichts spontanes oder momentanes ist, sondern auf Gründlichkeit, Treue zur Logik und damit auf Immanenz ausgerichtet ist. Der kontemplative Prozess des Scripten von Code kann nicht in ein billiges 45-Minuten-Prüfungsszenario gepresst werden. So wie jede schriftliche Prüfung (egal welcher Gegenstand) absurd und unnötig ist - da sich Schreib- und Denkarbeit niemals der Zeit beugen darf. Die mündliche Prüfung jedoch ist umso edler. Sie zeigt tatsächlich im Moment das Können - ob nun in der Fremdsprache der Weg zum Bahnhof gefunden wird, oder das Wissen über Photosynthese abgefragt wird - es geht immer dabei ums sophisticted-being. Dem jungen Janus ist dieser Umstand aber wohl eher unbedeutend - da er sowohl ein Recht als auch ein Bedürfnis hat, dass seine Leistungen bewertet und beurteilt werden. Diese seine Arbeit ist nun in diesem Moment produktorientiert obgleich seine Leistung prozessorientiert sein sollte. Der|die Informatik-Lehrer|in muss also beides berücksichtigen - jedoch sollte sich Prozess und Produkt nicht durch Zeit bestimmen - wo dann die große Schwierigkeit entsteht: "Wie kann man einen Prozess im Jetzt bewerten?". Dem jungen Janus sollte im einfachsten Angesicht eines Editors nun Ehrfurcht vermittelt werden. Die Leere der Tabula-Rasa soll sich von Ehrfurcht in Respekt wandeln. Aus einer Welt der Reizüberflutung wird der junge Janus also in eine Welt der Geduld aber Unnachsichtigkeit eingeführt. Die Ästhetik daraus ergibt sich von selbst. Dieser neue Konstruktivismus ist natürlich durch eine Unmengen an Imperativen determiniert - und nun lernt also Janus tatsächlich die Regeln einer leeren Tafel - denn, das Werk muss einer Logik entsprechen und wenn es auch nur die Logik der Imperative ist. Das unlogische Werk in der Informatik ergibt in einer tieferen Translationsebene wieder Sinn. So soll es auch sein - da der Unsinn in der Informatik gegenwärtig nur Oberfläche sein kann - dahinter hat der eingelesene Informatiker nur ein Lächeln für den Versuch "Unsinn zu stiften" übrig. Janus soll zu diesem Lächeln hintrainiert werden! Allem Anfang nun liegt ein Zauber inne! Und hier blickt der|die Lehrer|in in Janus Gesicht um zu Erfahren ob eine Eingabe die zu einer Ausgabe führt - irgend einen affektiv-pädagogischen Mehrwert generiert. Für Janus nicht besonders - da seine Eingabe zu einer Ausgabe führt - ist für ihn eigentlich nur die doppelte Darstellung dessen, was er geschrieben hat. Und nun beginnt die imPro. Zwei Dinge lernt nun Janus. Erstens: Wird er einer Geliebten namens EVA vorgestellt, die zwischen der Eingabe und der Ausgabe eine Verarbeitung kennt. Zweitens: "Wird er auf die Möglichkeit, dass ein Anderer die Eingabe tätigt und dieser sowohl rational als auch irrational sein kann, instruiert." EVA soll ihm helfen, diesen Anderen zu verstehen. Die Welt des Janus erweitert sich enorm. Dieser Andere, er will so viel wissen. Er will wissen welcher Tag heute ist, er will wissen welche Verzinsung sich bei einem Eigenkapital von € 5.000,- und einem Prozentsatz von 3 % ergibt. Dieser Andere will Sachen wissen, die Janus unter Umständen interessieren könnten, aber eher im Moment irrelevant sind. Aber unser Janus ist ein guter Schüler. Ein guter Schüler weil er die Imperative und die Logik liebt und jede Möglichkeit als Eventualität betrachtet. EVA hat also leichtes Spiel mit Ihm - wäre EVA ein Mensch. EVA ist aber die imaginäre Freundin von Janus, die von seinem|ihrem Lehrer|in zugeteilt wurde. Eine Ehe auf Zeit - bis zur Matura - eine Liebschaft bei jeder Prüfung - je nachdem wie der|die Lehrer|in Janus zur Traurigkeit oder zum Lachen zwingen will. Die imperative Logik ist in seinem Wesen ästhetisch einer andren Logik gleichzusetzen - sei es nun eine Prädikative oder eine Mathematische oder eine Fuzzy-Logik. Aus allen Erscheinungen lässt sich eine Informatik bilden - ob sie nun einfach nur auf der Booleschen Algebra basiert ist nebensächlich. Eine Informatik kann auch rein deskriptiv sein - sie muss nicht nur Nullen und Einsen durch einen Prozessor jagen, der in seinem Wesen doch nur ein Allzumenschliches ist. So ist es ebenfalls denkbar, vom informatischen System eine Antwort auf eine Frage zu bekommen ohne das informatische System deklarativ aufzufordern eine Antwort zu geben - in Form von Imperativen. Das Design eines Prozessor hängt weniger von seinen möglichen Zuständen als eher von der Art der Verwendung ab - und so bleibt gegenwärtig eine Eingabe nichts anderes als die Aufforderung Billiarden von Elektronen im Prozessor nach links oder rechts zu schupfen um so eine neue Anordnung von Elektronen zu erzeugen - die in ihrer Reihenfolgen Nullen und Einsen geordnet zurückgeben. Janus wird immer dem Ganzen Freude und Langeweile zugleich abgewinnen und die Nullen und Einsen werden zu Zeichen. Wird Janus jedoch in seinem ausgewachsenen Alter ein Offizier einer militärischen Armee, dann wird er Befehle in einer logischen Reihenfolge und in seiner Korrektheit richtig vermitteln können. Das hat ihm die imperative Programmierung gelehrt. Aber das affektive hat er wohl eher von "Just Cause 4" oder "Hitman 2" gelernt.

* Abkürzung für imperative Programmierung, ich will mir etwas Schreibarbeit erleichtern, auf Kosten der Lesbarkeit - aber ein $meinText = substr("imPro", "imperative Programmierung", $meinText); macht den Text wieder schön.
** Der Silver-Screen ist Schwarz geworden - Feng Shui Innenarchitekten rotieren im Kreis, wenn sie mit AutoCAD ein perfektes Habitat planen!

Thomas Maier
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