Mit einem Narrativ diese Thematik zu beginnen, wäre ein Faustschlag mitten ins Gesicht jener, die ihre eigene Geschichte anders erleben, erlebt haben oder erleben werden. Die betroffenen als wissenschaftliches Kalkül hinzustellen, wäre der zweite Faustschlag auf die andere Seite im Gesicht. Mein Versuch, über Empathie dem Phänomen zu begegnen ist die einzige Möglichkeit, hier heraus aus meinem Lehnstuhl, hinein in ein Leben eines Menschens zu versinken. Es soll ein Essay über Alleinerzieher|innen werden - mehr doch über alleinerziehende Mütter (dennoch dürfen sich beiderlei Geschlecht betrachtet fühlen - sich als Mann in eine Frau zu versetzten ist immer ein ganz besonderes Abenteuer, der Shitstorm ist vorprogrammiert).
Vorrangig ist zu klären wie es dazu kommt - warum eine Frau die Bürde des Alleinerziehers zu schleppen hat? Im Anfang war der Sex. Das ist wohl für die meisten Fälle zutreffend, den neben einer unbefleckten Empfängnis, wäre nur eine Patenschaft für ein Kind noch eine denkbare nicht-sexuelle Begründung. Das Kind, das hilflose und hilfsbedürftige Wesen selbst ist nicht das Joch - die Bürde, sondern es sind die soziologischen Herausforderungen die von der Alleinerzieherin abverlangt werden. Geliebt oder ungeliebt, findet das Kind in der Alleinerzieherin jemanden der Verantwortung übernimmt - was dem Kind reflektierte Liebe ist. Die Liebe zum Kind tut sich nach der Geburt auf, ein Prozess des Schmerzes und der Oxytocin-Überdosis. unbeschreibliche Liebe durchflutet die Frau im pränatalen Moment. Noch ist die Frau nicht alleinerziehend, den ihr Mann könnte noch bei ihr sein - könnte aber auch schon die Entscheidung getroffen haben, sie zu verlassen. Ist der Mann bei der Geburt dabei, so hat er definitiv einen anderen Blick auf das Wunder Geburt - auf das Wunder Mensch. Er würde sich aber die Nase rümpfen in der Duftwolke der absoluten Sterilität, der Dominanz des medizinischen Personal mit ihrer Routine und dem absurden Filmen mit der Digicam, welches ihm wie Kinderspielzeug in der Hand liegt - zwei Stockwerke hinunter, ein langer Gang, zwei Glastüren und dann ist er draußen, vor einem großen Aschenbecher (im freien) um seine wohlverdiente Zigarre zu rauchen, die sein Glück bezeugen soll. Und nicht unweit davon - die Babyklappe des Krankenhaus. Vielleicht trifft er jetzt die Entscheidung, Frau und Kind allein zu lassen?
Neun Monate davor. Sexuelles Glück, Extase. Mieser Fick und Biergestank. Ein Zwischendurch als Unterbrechung des Alltags. Befriedung der Triebe - ein Schweigsam machen der Libido. Alltagssex am gleichen Wochentag wie immer. Hoch über den Wolken - das Resultat eines perfekten Tages. Der feierliche Ausklang des Sieges seiner Fussballmannschaft - der feierliche Einklang im periodischen System von ihr. Das geht immer so weiter - Realitätsverzehrung mit oder ohne Drogen, der durchdesignte Familienplan. Und doch haben alle Möglichkeiten eines gemein - er pflanzt seinen Samen in ihre Gebärmutter - und stehen die Sterne passend, so wird aus der Gebärmutterträgerin schon bald die Mutter per se. Er nun, hat drei Möglichkeiten sie zu verlassen. Die Erste - unmittelbar nach dem Sex (die wahrscheinlich ehrlichste) aber zugleich auch jene mit dem geringsten Love-Asset. Alle Beziehung, alle Liebe lassen sich auf ein gemeinsames Frühstück reduzieren - Sperm and Breakfast. Die Zweite - er genießt die Liebe und Zuneigung, hat Spass am Gespräch und an der Zweisamkeit und als er erfährt, dass sie trächtig ist, verlässt er das Aquädukt wie eine Ratte raus aus Rom - die Nachdenkzeit kann kurz oder lang sein, im Kontext spielt Zeit keine Rolle mehr. Deprivation der aufkommenden Realität pur. Konfrontation mit der Veränderung - Bildung allein hilft da auch nicht. Der Dritte, und ich will ihm viel Zuversicht nachsagen, ist das Verlassen nach allem - ein Verlassen nach dem Gespräch, nach der Beantwortung aller Fragen. Nachdem alles klar wäre - eine Flucht aus dem realwerdenden Konjunktiv.
Für sie alleine löscht ein eigenartiger Strang, wie ein elektrischer Strom, alle Synapsen in ihrem Gehirn, die noch ein typisches, glückliches und ausgefeiltes Familienbild erzeugten. Die Konfrontation mit Beschimpfungen: "Hure, Schlampe, Nutte, Brutkasten usw." hört sie, vernimmt sie - doch es tut sich nur eine veränderte Tatsache für sie auf. So als wenn sie bei einer Haltestelle steht und es kommt die Durchsage: "Dieser Zug fährt nur bis zur Station XY." - sie überdenkt ihre Situation und richtet sich danach aus. Sie akkommodiert und akkumuliert gleichermaßen. Und hinter ihr, mutig wie sie sich gibt - erscheint ein Gespenst (das schon lange in Europa schläft) welches seine Hand auf ihre Schulter legt und sie denkt: "Wir werden es schon schaffen!".
Das Kind wächst heran - es wird größer und größer - es lernt und nimmt und gibt. Es ist die Bereicherung ihres Lebens geworden und sie sieht diese Bereicherung schon lange nicht mehr als eine Last, die sie zu tragen hat. Es will lernen - es will die Welt um sich verstehen und die Welt um ihm herum ist bösartig und hilfsbereit zugleich. Das Bösartige der Welt lässt es entwickeln, das Wohlgefühlte lässt es wachsen. Es formt sich Tag für Tag auf das Neue und es lacht in Moment, die es für lustig erfährt. Sie wächst dadurch - sie lernt von ihrem Kind wieder zu lachen und tut es ihm gleich. Wer hätte je gedacht, das ein "Hoppa-Hoppa-Reiter" so viel Freude bringen kann - viel mehr Freude als Tausende von Euros es tun könnten. Wer hätte je gemeint, dass der Einschlafende junge Säugling so viel Ruhe ausstrahlt und Gelassenheit und ist sie mit volle Empathie bei ihm, so schläft auch sie für diesen kurzen Moment ein - ein Einschlafen der höchsten Güte. Kein Medikament oder Droge könnte ihr diesen Moment simulieren. Doch das Kind wacht auf und moniert. Es schreit - oft sinnlos - oft irrational, und selbst dieser Irrsinn ist für sie plötzlich Sinn genug. Die Tage ziehen hinein ins Land und in einer besseren Gesellschaft bekommt sie die notwendige Untersützung um das Einfachste einfach auf die Reihe zu bringen. Der Buggy ist aus zweiter Hand - das scheint das Kind aber nicht zu stören. Fährt sie mit der Straßenbahn zum nächsten Spielplatz, so stehen die Fahrgäste auf um ihr Platz zu machen. Der Spielplatz, mitten in der Stadt - hat für alle Altersgruppen der Kids ein "Entertainment". Ihr Kind, sitzt in der Sandkiste mit einer Schaufel - die Mutter spricht mit anderen Müttern, die ihre Kinder ebenfalls dort hin brachten. Klassenunterschiede verschwinden im Gelächter der Kinder. Und dort - mitten in der Stadt, wo Großkonzerne ihre Zentralen gerne erbaut hätten, sind es kleine Hosenscheißer die die Macht übernommen haben. Dieses "Wir schaffen das schon" wird zu einem wirklichen Wir. Es gibt noch viel mehr: Kitas, Kindergärten - sie ist nicht alleine und das gemeinsame Solidarische wird zu dem Moment, wofür wir gearbeitet haben. Das Kind kommt langsam ins Volksschulalter - es kann sich selbst anziehen, es kann selbst seine Schuhe binden.
Im Schulalter, ist es den meisten ein Anliegen, es so normal als nur möglich absolvierbar zu machen. Klassenunterschiede sollten einzig und allein auf dem Papier bestehen. Die Gesamtschule ist nicht nur ein romantisches Gebilde sondern wird zum tragenden Element für eine gemeinsame Gesellschaft - eine Gesellschaft der Solidarität und eine Gemeinschaft des "Wir". In der Volksschule scheint es noch keine großen Unterschiede zu geben - im Spass und in der Freude unterscheiden sich die Schüler|innen nicht viel voneinander. Das ABC und "Mimi geht ins Haus" ist für alle Schichten der Gesellschaft gleich. Leider kommt es schon nach diesen vier Jahren der gesellschaftlichen Harmonie zu ersten Selektionen - und Selektion wird das Thema für die nächsten Jahre. Im Rahmen der inneren und äußeren Differenzierung wird der junge Mensch von einer Gruppe in die nächste Gruppe gesteckt und wenn schon nicht real so doch informell. Vom harmonischen Homogen ist abenteuerliche Herogen, das Kind wird sich seine Rolle im Leben schon früh behaupten müssen und diese Rolle ist stigmatisiert. Schon auf die Frage, was der Vater beruflich tut, bzw. welchen Berufswunsch es anstrebt wird die Antwort zum Wegweiser hin zu einer gefestigten oder schamhaften Persönlichkeit. Die Orientierung an der Berufung eines Elternteils ist für alleingezogene Kinder nicht so einfach - zumal eine Richtschnur fehlt und der andere Elternpart auch nicht dem Idealbild einer einer Vorzeige-Vita der absoluten Normalität entspricht. Dabei ist es die Normalität selbst, die den jungen Menschen in den stürmischen Zeiten der Sozialisierung Deckung gibt, hinter welcher sich das Kind verstecken kann um mit einem "alles ist ganz normal" das eigene intrapersonelle Individualitäts-Coming-Out hinauszuzögern. Früher oder später trifft es wohl jeden - die Klasse wird jedes Mitgleid klassifizieren und vor diesem speziellen Moment ist keiner gefeit. Selbst der kleine Thomas, der im christlichen Ideal von Mama-Papa, dem heiligen Geist und zwei goldenen Ringen aufwuchs kann das stereotype Imperfekt jederzeit wie ein Hammerschlag auf ihn hernieder prallen und aus einem nach Normalität strebenden jungen Menschen wird plötzlich ein Streber, ein Spieser, ein Normalo. Dabei lassen sich die Rollen, die zu spielen oder zu entsprechen sind unzählig fortsetzen: Intrigant, Punker, Ewig-Beleidigter, Engagierter, Abschreiber, Ästhet, Entertainer, Schlamper, Raufbold, Choleriker, Romantiker, Gesundheitsbewusster, der Kleine oder Schauspieler, nur um ein paar Rollen aufzuzeigen. Und hier ist auch der Entwicklungsauftrag des Schülers: 1. den Unterschied zwischen Theaterrollen und Rollen im soziologischem Sinne zu erkennen und 2. sich für die Theaterrollen eine Maske zurecht zu legen, hinter welcher er bzw. sie das verletzbare Ego verstecken kann und er bzw. sie zur Hochform kommt. Das Ablegen dieser Masken, auf sie zu verzichten wird dann der nächste Entwicklungsauftrag um zu einem vollständig und selbstbewussten Ich zu reifen. Der gesellschaftliche Status-Qvo wird die Notwendigkeit von Masken und die Rollen bewerten - bleibt das Kind knapp am Hier-und-Jetzt und wächst nicht in einem auf Tradition und Nostalgie behafteten Umfeld auf, wird es die besten Voraussetzungen bekommen um später im Leben sich zu behaupten - mit Selbst- und Mitbestimmungsfähigkeit. Das Kind kennt nur den Blick in die Zukunft und hat im Grunde auch nichts anderes als diese - die Zukunft ist sein Besitz und Kapital. Es akkumuliert und akkommodiert sich durch die Gegenwart bis zur Adoleszenz, wo es dann die Gegenwart selbst prägt und gestaltet. Zugegeben, das alleingezogene Kind erleidet den Nachteil in aufgezwungenen sexuellen Rollenbildern mit typisch männlicher und typischer weiblicher Rollenverteilung aufzuwachsen, nicht. In welchen es die Aufgabe des Vaters ist Strafen und Taschengeld auszuteilen bzw. die Aufgabe der Mutter Hochs und Tiefs zu steuern. Das Kind wird um die Fähigkeit "manipulativ" zu werden um eine Facette betrogen, was es nicht davon abhält seine Bedürfnisse gegenüber nur einem einzigen Erziehungsberechtigten durchzusetzen. Der ernst-zu-nehmende Nachteil einer autokratischen Erziehung liegt im sprachlichen Bereich - dessen sind sich aber Alleinerziehende bewusst. Der Kaspar-Hauser-Effekt und eine eigene Sprache zwischen Mutter-Sohn, Mutter-Tochter usw. ist wohl m. E. nach jener bedenkliche Aspekt in der Erziehung - insbesondere, wenn der eine Erziehungsverantwortliche mit allen Mitteln versucht, die Sprache auf ein normales Niveau zu bringen - bzw. durch den Verzicht auf Eigenheiten, Dialekt im gemäßigten Sinne, Verzicht auf die Sprache des Affekts, Orientierung am Mittelmaß, übertriebene Einfachheit der Sprache usw. ein aufgesetztes und unnatürliches Sprachideal dem Kind lehrt, welches gleichwohl aller Bemühungen der Norm zu entsprechen durch die Unnatur einfarbig wird - das Kind wird monoton und nicht stereo sprechen können - trotz aller Nähe zum Ideal: "Normalität".
Die Erleichterung des Erziehungsalltag finden viele durch Medien. Lehrer|innen die ihrer Aufgabe müde geworden sind und dem Aushilfslehrer "YouTube" immer mehr Spielraum geben - Video-Tutorials tun im Grunde jenes, was vom "durchdesignten" Lehrer verlangt wird - Klarheit in der Sprache - Immanenz, Kontinuität und Reproduzierbarkeit. Viele Menschen sehen den einen und selben Film schon zum x-ten Male, nur um keine Veränderung darin zu finden. Ob der Glaube des Schülers nun dem Lehrer oder dem Medium geschenkt wird, ist einerlei. Medienkritik wird zur Hauptaufgabe der anderen Lehrer - jener die nicht auf das in 27-Bilder-pro-Minute ablaufende Flimmerwerk setzten, sondern in der Kommunikation ihre Freude erfahren - lang lebe der Frontalunterricht. Und obwohl die Inhalte die selben bleiben, verändert sich der|die Lehrer|in mit jeder Schüler|innen-Frage, mit jeder Schüler|innen-Reaktion. Natürliche Sprache durchlauft keine digitale Post-Produktion - die Post-Produktion ist die Kognition des Schülers. Und mein Gott, ja - Lehrer sind Menschen und Menschen machen Fehler - Tutorials tun das nicht. Eltern parken ihre Kinder gerne vor der Flimmerkiste - irrelevant ob diese ihre Inhalte über einen Satelliten oder die Playstation bezieht. Für Alleinerziehende ist es sicher ein kurzer Moment des Aufatmens - ich weiß nicht mit welchen Methoden sie selbst eine Auszeit ihres Lebens erfahren. Die Medienerzeihung ist Kosmopolit und erzählt Gesichten von der großen weiten Welt. Die Medien versorgen die jungen Menschen mit Vorbildern und Idealen - im Grunde nichts Schlechtes. Die Medien müssen auf ein Moment der Faszination setzen - sie repetieren und sind ein Reflektorium eines anderem Wir - einem Wir, dem der Medienkonsument (ob klein oder groß) gerne teilhaben möchte. Sie liefern Geschichten einer Deprivation des eigenen Lebens - nur allein, weil ihre Geschichten so absurd sind, als das sie in der Realität Platz finden mögen. Lernt der Mensch daraus? Definitv Ja - vom Buchdruck bis zum Online-Streaming-Dienst. Informationen und Narrative kommen an, beim Menschen. Die Besonderheit des Mediums liegt nicht in seiner Omnipotenz die ihm nachgesagt wird, der Macht, die es hat - sondern liegt darin, das die Inhalte jedes Mediums menschgemacht sind - obgleich die Präsentation Über- oder Außermenschlich wirken mag. Menschen transportieren ihre Philosophien über die Medien - und gibt es deren wenige, so ist der Unterhaltungswert hoch und der Fremdeinfluss viel. Die Werbung sendet ein "Hallo-mich-gibt-es-noch" ständig über die Medien und hoffen, das Mediengestalter weiterhin kapitalistische Ideologien vermitteln - sei reich und sei erfolgreich! Die Reichen und Schönen - ob ihre Schönheit nun ein Resultat des Photoshoppings oder der Kosmetik ist, ist egal. Kein Mitesser verfälscht ihr Gesicht (solange es nicht "dramaturgisch" notwendig ist) und den Pubertierenden beeindruckt es - Androgynität und Makellosigkeit werden die Symbole des Erwachsenseins. Und Glückseeligkeit - alljährlich liegen zwei bis drei aktuelle Spieleklassiker unter dem Weihnachtsbaum - zyklisch ein Up-Grade der neuesten Spiele-Konsolen-Generation. Das narrative Medium wird zum ludischen. Interaktion und scheinbarer Eigenwille, der im Grunde auf das Ziel des Erfolgs determiniert ist, dominieren den Medienkonsum des jungen Menschen. Und warum auch nicht - Flucht in eine fremde Realität, ob sie für € 50,- eine Blu-Ray-Disc kaufen oder LSD - welchen Unterschied macht es schon? Der Unterschied liegt im Lernerfolg. Wo einer aus einem LSD Rausch heraus, bei Gott wirklich nichts lernen kann, lernt selbiger von der Blu-Ray-Disc extrem viel - dazu später mehr. Das aber jemand aus einem LSD Rausch heraus eine Erkenntnis gewinnt (bzw. Bewusstseinserweiterung) ist oftmals dokumentiert - die Erkenntnis der Blu-Ray-Disc-Inhalte oder seiner Bewusstseinserweiterung ist fragwürdig. Das nun aber, ob über einen Beamer verteilt auf eine Wand im Kinderzimmer oder über einen LCD-Monitor, Kriegsspiele - Ego-Shooter zu Aggression führen, muss nicht unbedingt die Konsequenz sein. Die gesunde "Pausenhof-Schläger" unter jungen Burschen hat vielfältige Gründe - das affektive Lernen und eine Pro-Einstellung zu militärischen System ist aber definitiv darauf zurück zu führen.
Seit 2007ff leben wir in einer Wirtschaftskrise - im Anfang wurde diese noch groß und breit über die Medien kundgetan. Gegenwärtig, obgleich wir noch immer in dieser sind, dominieren die Schlagzeilen weiter alltägliche Nebensächlichkeiten. Hin und wieder bringen Überseepolitiker ihren Druck durch Sebelrasseln zum Ausdruck - die Wirtschaft blutet. Uns wurde eine Finanzkrise verkauft - Einbrüche am Immobilienmarkt sollten das Problem sein. Assets und Hedgefonds - hochspekulative Termingeschäfte und Optionsscheine (Features) haben den Aktienmarkt in den US etwas aus dem Konzept gebracht. Nur allein, wir hier in Europa - wir ohne irgendwelche hochspekualtiven Anlageformen spüren herzlich wenig von dieser Wirtschaftskrise. Die Preise des täglichen Bedarfs sind konstant - na gut, seit dem Euro ist halt alles teurer geworden - aber nicht schmerzhaft. Bankenkatastrophen passieren - der Staat (also wir) zahlen dafür - aber die großen Bankenkrisen, das ihre Eigenkapitalrentabilität von 16 % auf 7 % gefallen ist, spüren wir nur darin, das die Banken sparen wo es geht. Online-Banking, Filialen werden geschlossen. Gebühren für alle möglichen Finanztransaktionen - ja das spüren wir schon. Und das plötzlich von Negativ-Zinsen die Rede ist - ich muss plötzlich etwas zahlen, damit mein Geld auf dem Sparbuch sicher ist - dem guten österreichischen Spargedanken ein Dorn im Auge. Die US-Amerikaner liefern sofort Antworten: "Die Menschen leasen Autos die sie nicht bezahlen können - sie wohnen in Häusern, die sie sich nicht leisten können. - zwischendurch wird dem kleinen US-Spekulanten, der sein Erspartes zur Börse bringt noch irrationale Gier nachgesagt". Schon - der Spekulant ist eine Art Parasit im Wirtschaftsgebaren, wo fleißige Arbeiter|innen Tag für Tag ihr Brot erwirtschaften - durch ihre Arbeit. Aber das nun, der kleine Anleger, der aus 10 bis 20 Tausend US-Dollar 15 bis 25 Tausend US-Dollar gemacht hat, der böse Schuldige für alles sein soll, ist diesmal ausnahmsweise nicht richtig. Paradoxerweise ist es auch nicht die Gier der großen Bonzen die diese Wirtschaftskrise verursacht haben. Auf einer Börse werden eigentlich nur die Gelder von einer Seite zu einer anderen Seite geschoben - zum Vor- bzw. Nachteil der Unternehmungen sei dahingestellt. Nein - wir haben sein 2007ff ein neues Phänomen - nämlich: "Der Kapitalismus hat sein Ziel erreicht!". Es gibt derzeit ein Überangebot an finanziellen Mitteln. Das Geld staut sich an Ecke und Ecke - die Bonzen können gar nicht so viel vom Essen träumen, wie sie auf ihren Kontoauszügen bestätigt bekommen. Die Gelder stauen sich wie ein Blutgerinsel im Volkskörper - Nationalbanken vergeben Kredite mit 0% Zinsen. Gleichzeitig steigt die Produktion der Güter, die nur mehr für Lagerhallen produzieren. Die Menschen haben von allem schon alles - Caritas-Läden bekommen gebrauchte Waren damit der Konsument wieder Platz in seinem Kleiderschrank hat. Der Markt ist gesättigt. Der Kapitalismus hat gewonnen - er hat sein Ziel erreicht. Und jetzt? Investments-Büros investieren in Fonts, die wieder in selbige Investments-Büros rückfinanzieren. Wir haben keine einfache Wirtschaftskrise - wir haben eine Struktur bzw. Systemkrise. Jene Staaten, die sich auf sozialistischem Gedankengut aufgebaut haben, verteilen die Gelder nach unten - aber es kommt nicht in dem Ausmaß unten an, wie es unten benötigt wird. Das Problem ist, es wäre wider jede kapitalistische Grundgesinnung. Und so liefern uns die Ideologen des US-Amerikanischen Vollkapitalismus nur eine Lösung: "Aufrüstung". Investment in das sinnloseste was eine gesunde Gesellschaft benötigt - Investition in Waffen! Da aber die europäischen Staaten eher Kriegsunwillig sind - ihre Geschichte hat es ihnen gelehrt - wollen sie lieber die Gelder in "soziale Projekte" stecken, als das sie dem pseudoheroischem Gequatsche des "Heldenhaften Soldaten" folgen wollen. Europa will, ein Europa des Friedens sein - und aus rein "Deutsch-Österreichischer" Sicht heraus, Länder die in beiden Weltkriegen dabei waren, ist dieser Gedanken nachvollziehbar. Das nun die USA weiter in ihre Aufrüstung investieren - weil jedes andere Investment "unkapitalistisch" wäre soll uns nicht weiter beeindrucken. Die USA ist die dominierende militärische Mach der Welt - und so sollte sie auch einen Gegner finden, die ihr gewachsen ist - so soll sie Krieg gegen sie führen. Gegen sich selbst! Ob nun Nord gegen Süd oder West gegen Ost - sie müssen sich selbst bekämpfen um ihre eigene Ideologie zu schützen.
Christliche Ideologien sind darauf aufgebaut, eine Art Satanismus im Andern zu finden. Christen leben von der Meinung, dass das wir und ich im ethisch und moralischen Positivismus zu finden ist. Dieser Glaube basiert auf einer Einschränkung des Anderen auf jedes Böse. Der christliche Glaube normiert Gut und Böse stätig. Der Christ lebt davon, zu glauben, dass es etwas Böses gibt, das nicht seiner Gesinnung handelt oder tut. So wird alles Un-Christliche für ihn automatisch böse sein - und ist einmal etwas böses, so ist es auch ein leichtes es zu kritisieren, es ab-zulehnen, es zu bekämpfen. Es basiert auf der Annahme das es Gott (die reine Liebe) und Satan (alles andere als die reine Liebe) gibt - absurd, wenn man den Schritt heraus aus dieser christlichen Dogmatik traut. Innerhalb des christlichen Glaubens, werden "toxische Typen" definiert - die im Moment vielleicht negativ Wirken, aber im Wesen deshalb nicht das Böse per se sind. Der Christ wird soweit in die Isolation gedrängt, bis es nur mehr ihn, seine Glaubenskongluvation und seinen Prediger gibt - liebe Alleinerzieher|innen, wendet euch ab von christlicher Indoktrination, nur allein, um das Beste für eure Kinde zu schaffen!