Kalenderwoche 20 brachte den Anstoss - Kalenderwoche 21 war dann die Leinwand für das groteske Billard-Spiel, wo eine Kugel die Nächste touchiert - gewollt oder ungewollt, Nebensache. Für die vielen Protokolisten empfehle ich als Zeichenreferenz: KW1920-21 - die Ästetik der Aktennummer kann dann im Stillen und Heimlichen weiter ausdiskutiert werden - zumindest wenn sich Juristen für jenes Unterfangen finden würden. Um nun aber einen judikativen Abschluss zu finden, geht eine weiterführende Nummer einfach zu weit - ist jene Nummer doch so oder so nur für die Augen weniger bestimmt und damit so relevant und irrelevant zugleich wie es nur möglich ist. Ich glaube dort finden wir auch des Juristen Seele Heimat. Auf übertriebene Spekulationen lässt der Herr Anwalt sich nicht ein, kleinkarierte Erbsenzählermentalitäten bei der Vergabe einer neuen Akt-Nummer, einem Ordner-Namen - dem Aktenzeichen. Referenz finden und gefunden werden, zwischen den langjährigen stummen Zeugen eines langen Advokatenleben - stumme Zeugen, die so viel zu erzählen haben. Das Bene Label machte schon seit langen Platz für das Unternehmer-Logo. Sinnflut & Sinnflut, vereint in einer Ligatur zum so oft gepressten Zeichen über der Drei ➛ dem Paragraph-Zeichen. Absatz zu Absatz, Zeilenschaltung zu Zeilenschaltung und Interpunktion, das ästhetische Zwischenspiel in der so nüchternen Interpretation. Aber wieso auch nicht, war es nicht der Berufswunsch?
Das lange und harte Studium? Die Vielen im Suff' ausgesprochenen Affektiviäten die der Nimbus JUS so verleiht? Schlussendlich war es das dann auch - ich würde sagen - sein Geld mit Lesen und mit Denken zu verdienen - keine schlimme Vorstellung für einen leidenschaftlichen Leser. Das Denken in die kleinkarrierte Füllform eines Textes zu quetschen - schon schwieriger. Aber noch nicht genug - zuerst einmal müssen wir einen Modus finden für das Video. Auf DVD brennen, aber dann schnell runter zur nahen Pagro Filiale: "Haben sie solche Klarsichtsfolien für einen A4-Ordner in welche man DVD's ablegen kann?" - Seite 1: DVD mit und DVD ohne Untertitel. Kein Richter würde die Filmchen wirklich als wasserfesten Beweis durchgehen lassen - kein Richter der gerne ließt. Aber vielleicht die Untertitel - ein Zeuge wäre toll. Noch besser natürlich zwei Zeugen. Am besten zwei Zeuge die gänzlich etwas anderes gesehen und gehört haben - einer wird vereidigt - der andere schaut durch die Finger - das Spiel geht dann nach dem Prozess weiter, unter Garantie (nur mit höheren Einsätzen)! Landet doch die verdammte schwarze Kugel nach diesem Meisterschlag wieder im 4er Loch! Ein Schluck vom Whiskey on the Rocks ist jetzt angebracht. Die verrauchte Atmosphäre der Billardhalle lässt schon allein wegen der übermacht ein Eindrücke wenige berufsbezogenen Gedanken übrig - wenn sich die Sache hinauszieht, wäre mehr Platz in den Büroregalen notwendig. Das papierlose Büro in einer Anwaltskanzlei - undenkbar. Wo wäre dann die schöne Ordnung, die der Klient hoffentlich zu aller erst bemerkt? Natürlich darf der Schreibtisch nicht eine sterile Atmosphäre wie bei einem Chirurgen vermitteln - der Schreibtisch ist ja doch zum Arbeiten da und das soll der Klient ruhig sehen. Irgend ein Dartspieler hat zum dritten mal hintereinander die dreifache 19 getroffen - das Gerät macht einen Höllen lärm, so als richtet alle eure Augen auf den Spieler - er hat es getroffen! Und natürlich, der Blick wandert dorthin - einen Blick kann ich ruhig wagen, er wird mein Denken nicht beeinflussen und ist vielleicht sogar eine nette Abwechslung als meinem Gegner beim taktieren zuzusehen - zuzusehen, wie er mit der blauen Kreide seinen Qeueu bedeckt und mit seinem räumlichen Denken den nächsten Geniestreich plant. Ob ich zum Gespött meiner Kollegen werde, wenn ich das Video einem Sachverständigen vorlege? Damit hätten wir einmal einen Sachverständigenbeweis - glaubwürdig aber teuer. Aber wieso sollte ich die Arbeit übernehmen - die Gegenpartei könnte es genauso tun - der Richter könnte es anordnen. Ein Sachverständigen Streit schon in dieser ersten Phase - definitiv nur ein Kalkül der Kostenrechnung - ich muss meine Kosten mitschreiben - ich muss ... :"Wie bitte?" - "€ 5,30 - für den Wiskey!" - "Na dann bringen Sie mir noch einen und eine Flasche Starkbier zum runterspülen - hier ein 20er, es passt schon, danke!". Ich glaube die Bierbestellung war definitiv nicht nur eine kluge Wahl für den Moment, sondern ein strategischer Geniestreich! - jetzt kann ich ein leeres Glas oder eine leere Bierflasche hochheben - die nette Kellnerin wirds mir schon bringen - und bei dieser rein vom kommunikativen Standpunkt betrachteten Billardpartie eine willkommene Abwechslung". Das Video weiter zu beschreiben ist nur unnutze Zusatzarbeit - die Highlights hervorheben, könnte vielleicht etwas bringen. Vorrangig muss ich meinen Klienten erst bearbeiten. Ich denke: "Wenn der Journalismus der Beichtstuhl der Demokratie ist (Zitat irgendein Falter-Redaktuer), so ist das Klientengespräch der Beichtstuhl der Gerechtigkeit". Sieht der Klient seine Schuld ein, so kann jedes Ergebnis als Erfolg verbucht werden - ich will ihn aber zu nichts zwingen - dennoch höre ich die Worte des Richters in meinem inneren Ohr: "... und deshalb sollten Sie bei der Wahrheit bleiben. Wenn Sie sich nicht erinnern können, dann sagen sie es und erfinden bitte keine Begründungen und Vermutungen - haben Sie das verstanden?". "Wie ich schon zu meinem Anwalt gesagt habe: Ich sehe es überhaupt nicht ein, das Reden alleine zu einem Urteil führen kann - schließlich habe ich das absolute Recht auf Redefreiheit und | BREAK | - das werden wir entscheiden!". Mann, der Typ auf Tisch Vier hat aber eine ziemlich scharfe Braut. So muskulös und durchtrainiert - glaubt er wirklich das Billard ein Sport ist? Jaja, wie er sich konzentriert auf den Tischfilz wälzt, sein einziger Gedanken ist wahrscheinlich: "Einfallswinkel ist gleich Ausfallswinkel" - stoss und dann schauen wir was passiert! Mein eigenes Spiel ödet mich etwas an - vielleicht sollte ich mit meinem Gegner sprechen! Ich könnte ihn etwas demotivieren. "Aus dem Winkel wirst du sicher nix treffen!" - Repetation, Stoss, Schlag, Touchierung - das Ergbnis ist sicher nicht das Erhoffte, aber aus meiner Sicht nicht schlecht! Natürlich könnte ich mich wieder zurück zu meinen Freunden setzten und dem sinnentleerten Small-Talk über das aktuellste "Facebook-Posting" oder dem Seelen-Strip-Tease des bisher-Besoffensten anhören. Vom Unterhaltungswert sehe ich da keinen großen Unterschied zwischen dem Kampf im "Searching-for-something-to-say" und dieser Billardpartie - das eine ist jedoch sicher weniger vulgär - ich weiß nicht wo das ästhetische Erleben höher ist! Offensichtlich jedoch ist mein Gegner entweder genauso angepisst oder ins Spiel vertieft wie ich es bin. Würde ich einen Klienten gewinnen wenn ich einen verliere? Ich meine, gibt es ein kosmisches Gesetz der Reihenfolge? Kann das Eine erst beginnen wenn das Andere abgeschlossen ist? Mein Klient hat impulsiv bei seinem|er Arbeitgeber|in gekündigt - ich vermute sein Job war nicht wirklich befriedigend für ihn - deshalb womöglich! Genießt er doch eine Imunität gegenüber harten Strafen von Seiten der Justiz - der Richter wirft doch sowieso alles in seine Wagschale. Der Angeklagte ist Reumütig, hat ein bisher tadelloses Leben geführt. Er ging einer einträchtigen Beschäftigung nach - ist liebender Familienvater - ist ein liebender Ehemann. Eigentlich keiner, der eine neue Hure für 300 Euros einreitet. Keiner der Zuwendungen erhält um Zuwendungen zu geben! Mehr einer, aus einer Generation jener Männer, die so gut als Möglich nicht den Hals verlieren möchte - aufgeschnitten - blutig vom Kragenrand zum Revert - blutig vom Kehlkopf zum Kien. Und diese Beispiele waren eigentlich vom Anfang an hin nur allegorisch, man will ahnen was die Wirklichkeit jenem beschert! Unbescholtenheit + einem Schuldeingeständig ergibt eigentlich immer irgend ein 'auf Bewährung'. "Herr Rat - könnten wir uns im Rahmen einer gerichtlichen Sonderverfügung auf eine Bewährungsstrafe in Verbindung einer gänzlichen Neuorientierung seiner Gesinnung einigen?" - Schweigen - "Ich will zum Spruch eine Auflage anbieten, die gänzlich das insubordivative Verhalten meines Klientens einer gänzlichen fernbestimmten Wissenschaft als Bezugsmethode für die richterliche Einsicht und Erkenntnis zur Folge hat - eine gänzlich sich neu entwickelnde Realität neben den Grundsätzen aller Ethik und Moral und aller Gesetze, die zu einer Verwiklung zwischen dem ewig Guten und dem ewig Bösen das nachtragende Element zur Neubestimmung anderweitiger Indizien des prozessionalen Algorithmus zur Bewertung von Schuld und Sühne in Folge der von Menschen-Hirn definierten Form von Gerechtigkeit?". Können die Überlegungen einer durch die Rollen-definierten Position der weltentfremdenden und der weltnahen Auslegung zu dem gültig und redundant validen Ergebnis durch die Widerlegung vom Gültigen zu Gunsten des Validen bzw. dem Widerspruch vom Validen zu Gunsten des Gültigen führen? Die rechtliche Situation ist das bestimmende Moment aller Begebenheiten die aus dem kommunikativen Prozess erst entspringt wo eine Darstellung ebenfalls aller Regeln der synkratischen Formung das Wesentliche hervorhebt als auch die durch die Negation des Regelwerks jenseits aller Metaphyischen Überlegungen, die naheliegen, doch keinen strafbaren Bestand liefern kann - selbst nicht bei Mord - selbst nicht im Angedenken des schrecklichsten Denkbaren. Die Groteske wird sein Schauspiel weiter führen. Der wortkarge Richter, der erst durch sein Schweigen Überlegenheit bekommt und durch sein Fragen Menschlichkeit vorspielt. Will der Angeklagte niemals gescheiter sein, als der Richter - dieser Wert ist höher einzuschätzen als die Wirkkraft durch Schwert und Waage beschreiben kann. Will sodann der Angeklagte niemals eine höhere Instanz darstellen um gegenüber dem Richter als Zweifelsfall zwischen der Fähigkeit die Wahrheit zu sagen und der Fähigkeit die Wahrheit zu verdrehen - der Richter soll erst die Messlatte der Mittelmäßigkeit sein - dem Kompromiss zwischen der Fähigkeit ein Lügenkonstrukt aufzubauen und zu betreiben und der Wahrheit als Messlatte für Gerechtigkeit und Recht - beides will sich nicht nur durch seine Preposition neu definieren und definiert wissen. Das Theater der Rechtssprechung soll sich anlehnen an fremden Kulturen, wie dem englischen wo ein chirugischer Eingriff tatsächlich in einem Operation Theater passiert!